Festnahme in Spital
Italienischer Mafiaboss Denaro ist schwer krank
Der am Montag verhaftete Mafiaboss Matteo Messina Denaro ist schwer krank. Die Polizei nahm den meistgesuchten Verbrecher Italiens in einer Privatklinik in Palermo fest, wo er wegen eines Dickdarm-Tumors behandelt wurde. Sie ermittelt nun auch gegen den zuständigen Arzt.
Denaro wurde mit falscher Identität in der Klinik „La Maddalena“ behandelt. 2021 operierten ihn Chirurginnen und Chirurgen wegen Lebermetastasen. Seitdem unterzog er sich einer Chemotherapie. Die schlechte Prognose sei von dem Patienten „mit großer Würde akzeptiert“ worden, berichtete der Leiter der medizinischen Onkologie-Abteilung, Vittorio Gebbia.
Lesen Sie auch:
Arzt in selber Gemeinde wie Denaro
Gegen den Arzt, der den Mafiaboss behandelte, wird nun ebenfalls ermittelt. Sowohl seine Wohnung als auch die Praxis wurden durchsucht. Der Mann lebt in derselben Gemeinde, in dem das Versteck Denaros gefunden wurde - Campobello di Mazar.
Wie berichtet, befand sich das unweit der westsizilianischen Stadt Trapani, einer Hochburg der Mafia Cosa Nostra. Die Carabinieri und die Staatsanwaltschaft entdeckten das Versteck am Montag und durchsuchten es die ganze Nacht. Dabei fanden sie aber keine Waffen, sondern Markenkleidung und Parfüms.
Mindestens 50 Menschen getötet
Denaro wird eine Vorliebe für wertvolle Gegenstände und ein Luxusleben nachgesagt. Der Mafiaboss war 30 Jahre lang gesucht worden. Er soll mindestens 50 Menschen getötet haben, den ersten bereits im Alter von 18 Jahren. Heute ist Denaro 60 Jahre alt. Sein Gesundheitszustand sei ernst, die Lage habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert.
Mit der Behandlung soll er auch als Häftling weitermachen. In der Strafanstalt der Abruzzen-Stadt L‘Aquila, in der sich der Mafiaboss derzeit befindet, wird ein Zimmer eingerichtet, in dem er die Chemotherapie fortsetzen kann. Der Boss war am Montag in der Privatklinik „La Maddalena“ festgenommen und mit einem Militärflugzeug von Palermo nach Pescara geflogen worden. Von hier aus führten ihn Sicherheitskräfte zum Hochsicherheitsgefängnis in L‘Aquila. In einer ungefähr zehn Quadratmeter großen Zelle wird er rund um die Uhr bewacht.
Justizminister: „Blutigste Phase“
„Der letzte der großen Cosa-Nostra-Bosse ist endlich verhaftet worden. Mit dieser Festnahme geht die blutigste Phase im Kampf gegen die Mafia zu Ende. Die Strategie der Mafia hat sich geändert, und jetzt müssen wir wachsam sein, denn die Cosa Nostra versteht es, sich an die neuen Elemente der Gesellschaft anzupassen“, sagte Italiens Justizminister Carlo Nordio im Interview mit dem Radiosender Radio 24 am Dienstag.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.