Mails als „Drehbücher“

Es wird eng: ORF-NÖ-Chef steht vor dem Aus

Politik
18.01.2023 15:08

Seit Jänner leitet der frühere ORF-Journalist Gerhard Draxler, einst selbst steirischer Landesstudiodirektor, eine heikle Untersuchungskommission. Es geht um Vorwürfe gegen NÖ-Landesstudiochef Robert Ziegler, seit Erwin Pröll ein „System St. Pölten“ zugunsten der ÖVP betrieben zu haben. Bis zu 60 Kronzeugen haben sich gemeldet.

Das Ergebnis der internen Prüfung sollte erst nach dem Urnengang in Niederösterreich bekannt gegeben werden. Man wollte keine Wahlkampfmunition liefern - zu spät: So sickerte das zehnseitige Protokoll eines ehemaligen Ziegler-Vertrauten, der im Rennen um den Chefredakteursposten in St. Pölten unterlegen ist, durch.

„Hanni kannst schon zwei-, dreimal reden lassen“
Darin wird der achtfache Familienvater (58) schwer belastet: „Machtmissbrauch stand an der Tagesordnung!“ ÖVP-kritische Beiträge seien umgeschrieben oder -geschnitten, Mitarbeiter, die „nicht auf Linie“ waren, diffamiert worden. Es herrscht „ein Klima der Angst“. Rund um den Tod von Alois Mock 2017 habe Ziegler etwa mit Smiley-Emoji folgende Anweisung zum SPÖ-NÖ-Chef geschrieben: „Schnabl hinter die vpler reihen“, und bei einer anderen Gelegenheit gesagt: „Die Hanni kannst schon zwei-, dreimal reden lassen.“

Zudem gebe es weitere Einfluss-Mails, die sich wie ein „Drehbuch“ für Infosendungen bzw. ÖVP-Berichterstattung lesen. Ein Insider: „Das geht sich als Landesstudio-Direktor nicht mehr aus.“ Für einen neuen Chef hat Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, die die Affäre als „interne Angelegenheit“ bezeichnet, freilich wieder ein Anhörungsrecht.

Für Landeshauptfrau Mikl-Leitner sei die Untersuchung „eine interne Angelegenheit“. (Bild: APA/Tobias Steinmaurer)
Für Landeshauptfrau Mikl-Leitner sei die Untersuchung „eine interne Angelegenheit“.

Kein Schrom-Comeback als ORF-Sportchef
In der zweiten heiklen Personalie für ORF-General Roland Weißmann, betreffend den über Polit-Chats mit dem damaligen FPÖ-Chef Strache gestürzten Ex-TV-Chefredakteur Matthias Schrom, dürfte es kein schnelles Comeback als Sportchef geben. Als Favorit gilt Radio-Chefredakteur Hannes Aigelsreiter.

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