Hohe Rohstoff-, Material- und Energiepreise fordern Oberösterreichs Unternehmen weiter enorm. Trotzdem bröckelt die Krisenstimmung, auch weil die Vertreter von Industrie, Gewerbe und Handwerk in die Psychotrickkiste greifen.
Eine rosarote Brille? Nein, die trägt Stefan Pierer, der Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich, ebenso wenig wie Michael Pecherstorfer, der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer OÖ. „Wir haben in der zweiten Republik noch nie so viele Krisen hintereinander schaffen müssen“, sagt etwa Pecherstorfer.
Bei Gesprächen mit dem Tischler und Pierer fällt aber auf, dass die Krisenstimmung der letzten Monate, in der die Bedrohung „Rezession“ allgegenwärtig war, bröckelt.
„Nebel hat sich gelichtet“
„Der Nebel hat sich mehr gelichtet - wir kriegen das schon hin“, betont etwa Pierer. Dem KTM-Chef ist bewusst, wie sehr die Industrie unter den gestiegenen Energiekosten leidet und spricht hier von strategischen Nachteilen im globalen Wettbewerb. „Aber das zwingt auch dazu, genauer in die Prozesse hineinzuschauen“, sagt er. Es wird optimiert, was möglich ist. Kleine Betriebe wie Fleischereien trifft es voll.
„Delta birgt Gefahren“
Pecherstorfer weiß, dass 60 Prozent der Baugewerbebetriebe mit einem Auftragsrückgang rechnen. „Es entsteht hier ein Delta, das Gefahren birgt“, weiß Pecherstorfer, der sich aber nun mehr „Mut und Zuversicht“ verordnet hat. Keine rosarote Brille, sondern ein Griff in die Trickkiste, um auch die Stimmung im Land zu drehen.
„Denn wenn wir alles schlechtreden, warum sollte der Konsument kaufen?“, so Pecherstorfer. Pierer bestätigt das: „50 Prozent der Wirtschaft ist Psychologie.“ Und weiter: „Wir schätzen 2023 optimistisch ein.“
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