Hatten dafür gezahlt

Zypern entzog 232 Menschen die Staatsbürgerschaft

Ausland
18.01.2023 20:36

Die Regierung des Inselstaats Zypern hat 232 Menschen die Staatsbürgerschaft entzogen. Die Betroffenen hatten diese unrechtmäßig oder illegal erhalten, etwa durch finanzielle Zuwendungen. Laut der Zeitung „Phileleftheros“ dauern die Kontrollen noch an.

Der Skandal war 2020 ausgebrochen, als ein TV-Sender den damaligen Parlamentspräsidenten mit versteckter Kamera aufgenommen und den Beitrag gesendet hatte. Der Politiker erklärte sich darin bereit, einem Chinesen die zypriotische Staatsbürgerschaft zu vermitteln, der in seiner Heimat wegen Geldwäsche zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden war. Nach der Veröffentlichung dieser Aufnahmen traten sowohl der Parlamentspräsident als auch ein weiterer Abgeordneter zurück.

Daraufhin wurde eine Kontrollkommission eingerichtet. Diese stellte fest, dass zwischen 2007 und 2020 mehr als 7000 Menschen die Staatsbürgerschaft erhalten hatten, darunter 3517 Personen und 3810 ihrer engen Verwandten. Eine hohe Zahl seien „illegale Einbürgerungen“ gewesen, hieß es.

2,5 Millionen Euro flossen
Für das „goldene Dokument“, das unter anderem Reisefreiheit innerhalb der EU gewährt, mussten die Antragstellerinnen und Antragsteller mindestens 2,4 Millionen Euro investieren. Zypern gilt vor allem bei reichen Menschen aus Russland und China als eine der bevorzugten Destinationen, sowohl als Urlaubsland als auch als Finanzplatz.

Die EU geht bereits gegen die umstrittene Praxis der Vergabe goldener Visa vor. Auf Zypern wurde diese im November 2020 gestoppt. Ein Goldenes Visum ist ein Einwanderungsprogramm, mit dem wohlhabende Personen durch den Erwerb einer Immobilie oder durch eine große Spende beziehungsweise Investition eine Aufenthaltsgenehmigung oder sogar Staatsbürgerschaft erhalten können. Die Voraussetzungen der Länder sind unterschiedlich.

Die EU-Kommission sieht vor allem in den Bereichen Sicherheit, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Korruption Risiken. In Zypern dauern die Kontrollen noch an, berichtete am Mittwoch die Zeitung „Phileleftheros" unter Berufung auf die Regierung in Nikosia.

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