Ein Professor der Montanuni Leoben glaubt nicht an die geschätzten Milliarden Kubikmeter. Der Präsident des Umweltdachverbandes warnt vor den Gefahren des Projekts.
Franz Maier, der Präsident des Umweltdachverbandes (UWD), kennt das Jaidbach-Tal außerordentlich gut. Der studierte Biologe lebt selbst in Molln. „Das Jaidhaus ist eines der hochwertigsten Naturschutzgebiete unseres Landes, es verfügt unter anderem über prächtige Narzissenwiesen und einen hohen Orchideen-Reichtum“, schwärmt der 56-Jährige.
Große Bedenken gegen Projekt
Die am Wochenende bekanntgewordenen Pläne des australischen Konzerns ADX, im Jaidhaus-Tal – nur 20 Meter von einem Naturschutzgebiet und nur zwei Kilometer vom Nationalpark Kalkalpen entfernt – nach Erdgas zu bohren, sieht er mit großem Argwohn.
Nur drei Prozent aller UVP gehen negativ aus. Dem zivilgesellschaftlichen Widerstand kommt eine maßgebliche Rolle zu.
Franz Maier (56), Präsident des Umweltdachverbandes
Kleinreden und Verharmlosen
„Ich habe bisher den Eindruck, dass es den Befürwortern des Projektes vor allem ums Kleinreden und Verharmlosen geht“, betont er. Denn sollten die kolportierten Dimensionen des unterirdischen Gasschatzes – angeblich bis zu 22 Milliarden Kubikmeter – einigermaßen der Realität entsprechen, drohe eine große, industrielle Gasabbaustelle: „Beispiele aus anderen Regionen haben gezeigt, dass enorme Flächen verbraucht werden.“ Dazu komme eine starke Verkehrsbelastung durch zahlreiche Lkw-Fahrten. Auch seien die Auswirkungen einer Wassernutzung auf die Naturschutzgebiete der Umgebung nicht geklärt: „Bereits für die Probebohrungen wird Wasser benötigt.“
Oberirdische Pipeline über Berge
Im Fall einer Gasförderung müssten außerdem Pipelines errichtet werden, wobei sogar eine direkte Verbindung Richtung Steyr angestrebt werden könnte, die dann oberirdisch über die Berge führt. „Und bei Bohrungen wird automatisch auch immer Methan freigesetzt, das 400-mal treibhausschädlicher ist, als CO2“.
UVP-Verfahren stoppen Projekte extrem selten
Maier warnt übrigens davor, übertriebene Erwartungen in eine mögliche Umweltverträglichkeitsprüfung zu setzen. „Man kann sich dort zwar einbringen und seine Bedenken äußern, aber nur drei Prozent aller UVP gehen negativ aus. Denn wenn das öffentliche Interesse überwiegt, wird das Projekt genehmigt. Es kommt viel darauf an, wie sich die Politik positioniert.“
Uni-Professor befürwortet Abbau
Als Befürworter des Erdgasabbaus in Molln deklarierte sich nun Reinhard Sachsenhofer, Professor für Erdölgeologie an der Montanuni Leoben, in einem ZIB2-Interview. Seiner Ansicht nach, bestünde für die Natur nämlich keine Gefahr. Die Gasförderung sieht er als „minimalinvasiven Eingriff.“ Allerdings bezweifelt er die geschätzte Gasmenge in Höhe von 22 Milliarden Kubikmetern, die im Erdreich schlummern soll. „Rein geometrisch würde es sich ausgehen. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt aberzwischen 0 und 20 Prozent.“
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