Nur unter Bedingungen
Italien will mehr Migranten aus Tunesien aufnehmen
Italiens Regierung hat sich bereit erklärt, mehr Tunesierinnen und Tunesiern die legale Einreise zu ermöglichen. Voraussetzung ist, dass sie eine Ausbildung haben und in der Landwirtschaft oder Industrie arbeiten können. Im Gegenzug soll die irreguläre Migration aus Tunesien eingedämmt werden.
Rom wolle mit Tunis zusammenarbeiten, um „die irreguläre Einwanderung zu reduzieren und die reguläre Einwanderung zu fördern“, sagte Italiens Außenminister Antonio Tajani bei einem Besuch in Tunesien am Mittwoch. Konkret könne die Zahl der ausgebildeten Einwanderinnen und Einwanderer erhöht werden, die in Italien in der Landwirtschaft und in der Industrie arbeiten könnten. Ob bereits über ein formelles Abkommen verhandelt werde, sagte Tajani nicht.
Wir müssen uns dafür einsetzen, dass junge Afrikaner davon träumen können, in ihrer Heimat zu bleiben.
Italiens Außenminister Antonio Tajani
„Richtige Lösungen“ finden
Er sprach lediglich davon, dass die irreguläre Einwanderung „eine Plage für Tunesien und Italien gleichermaßen“ sei. Beide Länder würden „die richtigen Lösungen“ finden wollen. Tajani hatte sich in Tunesien mit dem Präsidenten Kais Saied getroffen. „Wir müssen uns dafür einsetzen, dass junge Afrikaner davon träumen können, in ihrer Heimat zu bleiben“, sagte der Außenminister weiter. In diesem Zusammenhang rief er zu mehr Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent auf und kündige ein Wirtschaftsforum an - mit dem Ziel, „die Präsenz italienischer Unternehmen in Tunesien zu verstärken.“
Tunesien als Transitland
Seit Oktober ist in Österreichs Nachbarland eine rechtsextreme Regierung an der Macht, die illegale Migration über das Mittelmeer stoppen möchte. Tunesien leidet wiederum unter einer schweren Wirtschaftskrise. Tausende machen sich auf den Weg nach Europa, um dort ein besseres Leben zu finden. Darüber hinaus ist Tunesien ein wichtiges Transitland für Migrantinnen und Migranten aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara. Viele wagen von dort aus die gefährliche Bootsüberfahrt zur italienischen Insel Lampedusa, die etwa 130 Kilometer von der tunesischen Küste liegt.
Nach Angaben italienischer Behörden sind im vergangenen Jahr mehr als 32.000 irreguläre Migrantinnen und Migranten aus Tunesien nach Italien gekommen. Etwa 18.000 Menschen davon waren direkt aus Tunesien.
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