Zahlreiche Studien zeigen, dass bei Männern das Herzinfarkt-Risiko im Winter um bis zu 16 Prozent steigt. Die meisten Infarkte sind auf Schneeräumaktivitäten zurückzuführen. Die Internistin Dr. Eva Ornella vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan erklärt warum das so ist.
Laut einer schwedischen Studie gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wetter und einem signifikant erhöhten Infarktgeschehen durch Schneeschaufeln für Männer! Interessant ist, dass das für Frauen nicht nachgewiesen werden konnte. Grund dürfte einerseits sein, dass Männer ganz stereotyp einfach häufiger zur Schaufel greifen. Ein anderer, wichtiger Grund ist aber, dass sich der Herzinfarkt bei Frauen anders, häufig mit einer sogenannten atypischen Klinik präsentiert.
„Statt dem typischen Brustschmerz mit Ausstrahlung in den linken Arm klagen Frauen oft über Schmerzen im Oberbauch oder im Kiefer, manchmal zeigt sich auch eine völlig unspezifische Beschwerdesymptomatik wie Kaltschweißigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder allgemeines Unwohlsein“, beschreibt Dr. Eva Ornella, Fachärztin an der Abteilung für Innere Medizin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, die Symptome. Das führt leider immer noch zu Fehlinterpretationen. Im schlimmsten Fall kann so ein Herzinfarkt sogar übersehen werden.
Schneeschaufeln nicht unterschätzen
„Durch die körperliche Anstrengung steigt der Sauerstoffverbauch zusätzlich“, erklärt die Internistin. Erstaunlicherweise ist das Risiko sogar noch höher, wenn die Temperaturen knapp unter null Grad liegen. Dann ist der Schnee matschiger und schwerer und das Schaufeln noch anstrengender. Die Anstrengung durch das Schneeschaufeln haben viele PatientInnen, die ins Krankenhaus St. Veit eingeliefert werden, als Auslöser für „das Herzereignis“, wie es im Medizinerjargon gern heißt, selten auf dem Schirm.
Langsam starten und Pausen einlegen
Für herzkranke PatientInnen ist das Wetter gerade eine Herausforderung. Die körperliche Belastung beim Schnee schaufeln zusammen mit dem Einatmen kalter Luft verengt die Hautgefäße und erhöht die Belastung für das Herz. Aber nicht nur die Herzkranzgefäße sind betroffen. Auch die restlichen Gefäße unseres Körpers verengen sich, das Herz muss mehr Pumpen, der Blutdruck steigt. Bei Menschen mit Risikofaktoren können diese durch arteriosklerotische Plaques ohnehin schon verengt sein.
„Durch die Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff kann es zu Angina pectoris Symptomatik kommen und im schlimmsten Fall droht der Herzinfarkt“, erklärt Ornella. Am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit/Glan werden jährlich rund 130 Menschen mit Verdacht auf einen Herzinfarkt behandelt. „Wichtig ist, es langsam zu starten und Pausen einzulegen.“
Brennen und Engegefühl in der Brust
Typische Symptome für diese Erkrankung sind zum Beispiel ein Druck- oder Engegefühl in der Brust oder ein Brennen in der Herzgegend, das teils bis zur Schulter ausstrahlt. „Sollten Brustschmerzen auftreten, sofort aufhören und ins Krankenhaus. Jeder Brustschmerz gehört abgeklärt“, rät die St. Veiter Ärztin.
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