Der Krieg in der Ukraine hat die Energiewende in einigen Bereichen stark beschleunigt, darunter fällt der Austausch von Öl- und Gasheizungen: 85.000 Anträge im Vorjahr sind Rekord. Ministerin Leonore Gewessler will das Niveau halten.
Bis zum Jahr 2026 stehen laut Gewessler 1,9 Milliarden Euro an Förderungen für den Umstieg von Öl- und Gasheizungen zur Verfügung. Fast 50 Prozent der Anträge im Vorjahr entfielen auf den Umstieg auf Biomasse (vor allem Pellets), 35 Prozent auf Wärmepumpen und 18 Prozent auf Fernwärme.
„Diese Geschwindigkeit müssen wir beibehalten“, hofft die Ministerin auf einen baldigen Beschluss des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes im Nationalrat. Gewessler war am Donnerstag bei der Eröffnung der Biomasse-Konferenz mit 1700 Teilnehmern aus 37 Ländern in Graz. Diese Branche erhält nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sehr viel Rückenwind.
Biomasse hat noch viel Potenzial
Derzeit werden 13 Millionen Tonnen Biomasse energetisch genutzt, sagt Verbandspräsident Franz Titschenbacher. Dieser Wert könnte mittelfristig auf 24 Millionen Tonnen fast verdoppelt werden - ohne dass darunter etwa die Lebensmittelproduktion leidet. Gelinge kann das etwa durch weniger Export von Pellets, einen Umbau des Waldes zu anderen Baumarten und der besseren Nutzung von agrarischen Reststoffen (z.B. Stroh). Dann wäre die Energie-Grundversorgung abgedeckt und noch viel Potenzial für die Industrie gegeben, so Titschenbacher.
Bei Grüngas ist Ziel „hochambitioniert“
Ein großer Schritt zum Ausbau der Bioenergie wäre das Eneuerbare-Gase-Gesetz, auf das sich die Regierung in der Vorwoche in ihrer Klausur geeinigt hat. Laut Gewessler soll das Gesetz bald in Begutachtung gehen. Die Produktion von grünem Gas soll bis zum Jahr 2030 auf 10,5 Terawattstunden steigen.
„Dieses Ziel ist hochambitioniert“, meint Geschäftsführer Walter Haslinger von Forschungszentrum „Best“. „Es braucht eine klare Umsetzungs-Strategie und begleitende angewandte Forschung.“ Vor einigen Jahren wurden Biogas-Anlagen noch kritisch gesehen von der Politik, was betroffene Landwirte in Bedrängnis gebracht hat. Gewessler spricht von einer „unrühmlichen Geschichte“, die nun aber vorbei sein soll. Man darf aber gespannt sein, ob viele Landwirte nun wieder einsteigen und Anlagen errichten.
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