„Großer Schritt“

Provinz in Pakistan führt Transgenderquote ein

Ausland
19.01.2023 16:21

Sindh hat als erste pakistanische Provinz eine Quote für transgeschlechtliche Menschen in Lokalregierungen eingeführt. In Zukunft werde ihnen ein Prozent der Sitze in Bezirksregierungen und Kommunalverwaltungen vorbehalten sein. Das sagte der Informationsminister von Sindh, Said Rani. Laut ihm sollten transgeschlechtliche Menschen spüren, „dass sie ein Teil der Gesellschaft sind“. 

Transgender-Aktivisten feierten den Beschluss in Sindh als „großen Schritt“. Bindiya Rana, Vorsitzende der Organisation „Gender Interactive Alliance“, zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Quote der transgeschlechtlichen Menschen zu mehr Rechten und politischer Repräsentanz verhelfe.

Immer wieder Fälle von Tötung und Verschleppung
Im konservativ-muslimischen Pakistan sind transgeschlechtliche Menschen starker Diskriminierung ausgesetzt. Transgender-Personen werden häufig Opfer von Belästigung. Es kommt auch immer wieder zu Fällen von Tötung und Verschleppung. Viele dieser Fälle werden nie bei der Polizei angezeigt, weil sich Betroffene nach eigenen Angaben auch dort vor Diskriminierung fürchten. Auch von ihren Familien werden transgeschlechtliche Menschen häufig verstoßen und müssen sich mit Prostitution über Wasser halten. 

Keine Änderung ohne medizinische Untersuchung 
Im September vergangenen Jahres rief Pakistan eine Telefon-Hotline ins Leben, bei der sich transgeschlechtliche Menschen im Falle einer Belästigung melden können. Seit 2018 haben Transgender-Personen in dem südasiatischen Land die Möglichkeit, ihr Geschlecht in Dokumenten zu ändern. Kritiker des Gesetzes verlangen jedoch weiter, dass eine Änderung des offiziellen Geschlechts nicht ohne medizinische Untersuchung möglich sein sollte.

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