Der fixe „Luft-80er“ im Salzburger Stadtbereich ist schon weg, auch der flexibel schaltbare Luft-100er auf der Tauernautobahn von Salzburg bis Golling wackelt - und zwar, weil die Luftbelastung deutlich gesunken ist. Doch was ist mit dem „Lufthunderter“ auf der Westautobahn zwischen Linz und Enns, der seit 2008 geschaltet wird?
Auch dieses Tempolimit könnte irgendwann heuer Geschichte sein, wie Umweltlandesrat Stefan Kaineder (Grüne) ankündigt – wobei der Anstoß dazu von der EU-Ebene komme: „Bis Mitte dieses Jahres wird evaluiert, ob eine Aufhebung des Hunderter-Limits auf der A1 aufgrund unionsrechtlicher Vorgaben vorgenommen werden muss. Wenn nämlich zu erwarten ist, dass die Grenzwerte ohne Geschwindigkeitsbeschränkung eingehalten werden können, darf es keine Verkehrseinschränkungen mehr geben.“
EU-Grenzwert wird deutlich unterschritten
Die für die Schaltung von Tempo 100 ausschlaggebende Stickstoffdioxidbelastung ist trotz wieder steigenden Verkehrsaufkommens nachhaltig gesunken: vom Jahresmittelwert 31,7 Mikrogramm pro Kubikmeter im Jahr 2021 auf etwa 29,6 im Jahr 2022. Sowohl der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm als auch der österreichische Grenzwert von 35 Mikrogramm werden also deutlich unterschritten.
Es geht um den Gesundheitsschutz der Anrainer
Und das ist die Krux: Bei der Reduzierung der Stickoxid-Emissionen, für die der Verkehr der Hauptverursacher ist, geht es nicht um eine Maßnahme gegen den Klimawandel, sondern um den Gesundheitsschutz Zehntausender Menschen im dicht besiedelten Umland. Kaineder hat aber noch eine Hoffnung, dass das Limit bleiben kann: „Es ist derzeit nicht auszuschließen, dass die Europäische Union eine Verschärfung der Grenzwerte zur Luftreinhaltung vornimmt.“
Die EU schreibt den Abbau vor
Zum Grundsätzlichen sagt Landesrat Kaineder: „Die Verkehrsbeeinflussungsanlage an der Autobahn A1 ist eine wichtige Maßnahme zur Gesundheitsvorsorge zehntausender Menschen im dicht besiedelten Umland von Linz. Diese und viele andere Maßnahmen machten es möglich, unter die von der europäischen Union festgesetzten Grenzwerte für Luftschadstoffe zu kommen. Ob die Anlage abgebaut werden muss, wird sich Mitte des Jahres nach einer detaillierten Evaluierung und Prognose herausstellen. Wenn garantiert werden kann, dass die Grenzwerte ohne Anlage eingehalten werden können, muss diese abgeschaltet werden. Hier gibt es leider keinerlei rechtlichen Spielraum.“
Ohne Limit nur „minimaler Zeitgewinn“
Lieber würde der Grün-Politiker das Limit nicht abschaffen müssen, wie er sagt: „Aus umwelt- und gesundheitspolitischer Perspektive wäre es aus meiner Sicht durchaus wünschenswert, könnten wir die Maßnahme beibehalten. Der Schaden für Gesundheit und Umwelt überwiegt aus meiner Sicht den Vorteil eines minimalen Zeitgewinns.“ Und er bekräftigt seine Zukunftshoffnung: „Vor allem ist bereits absehbar, dass die Europäische Union die Grenzwerte weiter verschärfen wird.“
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