In der Akademie der Wissenschaften ist am Donnerstag der Neujahrsempfang der Wiener ÖVP über die Bühne gegangen. Stadtparteiobmann Karl Mahrer beschwor dabei „mehr Normalität für Wien“. Denn vieles was in der Bundeshauptstadt geschehe, sei nicht normal, man habe sich nur daran gewöhnt, befand er. Er kritisierte die „maßlose Willkommenskultur der SPÖ“ und wetterte unter anderem gegen „Misswirtschaft“ oder Ampelpärchen.
Rund 500 Gäste folgten dem Ruf der Wiener ÖVP zu dem Neujahrsevent, das unter dem Motto „Mehr Mut. Für Wien“ stand. Mahrer ersuchte in seiner Rede die Anwesenden zunächst, ihm bei einer Zeitreise in die Vergangenheit zu folgen.
„Straßenzüge geprägt von Leerstand und Verwahrlosung“
Vor 20 oder 25 Jahre habe es vereinzelt leerstehende Geschäfte gegeben. „Heute sind ganze Straßenzüge geprägt von Leerstand und Verwahrlosung.“ Auch der Brunnenmarkt in seiner heutigen Form ist ihm ein Dorn im Auge. Dort gebe es „keinen einzigen österreichischen Stand“ mehr, beklagte er.
„Maßlose Willkommenskultur“
Mahrer konstatierte weiters, dass man sich daran gewöhnt habe, dass es Schulklassen gebe, in denen kein Kind mehr Deutsch spreche. Die „maßlose Willkommenskultur“ der SPÖ habe dazu geführt, dass die Zuwanderung „völlig außer Kontrolle“ geraten sei. Auch dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) 1,4 Mrd. Euro im Alleingang an die Wien Energie vergeben habe, ließ er nicht unerwähnt. In dem Unternehmen sei mit Milliarden „herumjongliert“ worden. Die Volkshochschulen seien ebenfalls „seit Jahren ein Sanierungsfall“. Die Stadt brenne „wie ein Luster“ das Steuergeld weg.
„Gender- und Woke-Unkultur“
„Ich sage euch, das ist nicht normal, und zur Normalität kann und darf das nicht werden.“ Man dürfe sich nicht von einer „vermeintlichen Normalität“ einlullen lassen. Dabei sei Normalität, „die Lösung für viele Probleme“. Auch andere Erscheinungen im Stadtbild sind dem Wiener ÖVP-Chef unangenehm aufgefallen. „Die Gender- und Woke-Unkultur, die hier eingerissen ist, die sollten wir stoppen.“ Als Beispiele nannte er „Gendersternchen, Ampelpärchen oder Regenbogenschutzwege“.
Die ÖVP sei, so versicherte er, die „größte und konstruktivste“ Oppositionspartei. Man stehe für eine Politik für die schweigende Mehrheit. Auch der Vorgänger Mahrers als Stadtparteiobmann, Gernot Blümel, hatte türkise Funktionäre einst zu einer Grundsatzrede geladen - nämlich im Oktober 2021 ins Schottenstift.
Blümel trat im darauffolgenden Dezember zurück, der frühere Nationalratsabgeordnete Karl Mahrer übernahm den Chefposten. Er wechselte auch ins Rathaus, wo er inzwischen den Posten eines nicht amtsführenden Stadtrats bekleidet.
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