Aus dem Erbe eines Gönners wurde im Jahr 2014 im Naturhistorischen ein einzigartiges und sündteures Planetarium errichtet - das muss aber nun weg! Faszinierende Blicke ins All sind bald Geschichte, so die Kritiker. Direktorin Katrin Vohland wehrt sich aber gegen böse Unterstellungen.
Noch am Heiligen Abend hatten staunende Kinderaugen am Firmament des Planetariums den „Stern von Bethlehem“ zur Krippe verfolgt. Doch jetzt gehen für diese Kometen-Show, die Einblicke in weit entfernte Lichtjahre ermöglicht hatte, für immer die Lichter aus. Jeder Hinweis, dass es diese Attraktion einst gegeben hat, ist von der Homepage verschwunden, alle virtuellen Ausflüge gestrichen.
Millionen eines Mäzens ermöglichten den Bau
Dabei hatte alles glanzvoll begonnen. Denn der damalige Direktor Christian Köberl hatte das Hightech-Planetarium zum 125-Jahre-Jubiläum des Hauses installiert und mit Ehrengästen wie Bürgermeister Michael Häupl, Bundespräsident Heinz Fischer und so mancher anderen Prominenz eröffnet. Verwirklicht wurde dies aus der Erbschaft des Industriellen Oskar Ermann (1924-2011), des wohl größten Gönners des Naturhistorischen. Fortan ermöglichten die Projektionen in der Innenkuppel (Durchmesser 8,5 Meter) und die digitalen 3D-Daten aller bekannter Himmelskörper Reisen in entfernte Welten - und zwar in Echtzeit.
Der Einbau fügte sich bestens ins historische Ensemble. Betont wurde damals, dass „die (permanente) Installation ohne Eingriff in die Substanz wieder abgebaut werden kann“. Genau das passiert jetzt. Einer der Empörten ist der große Mediziner und Moraltheologe DDr. Johannes Huber: „Der Beschluss ist traurig und ein Skandal. Denn in der Kuppel wurde die Sicht auf andere Welten eröffnet und Besucher in die Unendlichkeit des Universums entführt.“
Für den Fortbestand des Planetariums fehlt Budget
„Die Entscheidung, das Planetarium in der jetzigen Form nicht fortzuführen, fällt uns schwer. Die nötigen Investitionen in eine neue Technik überschreiten unser Budget. Mit dem neuen Deck 50 behält die Astronomie ihren großen Stellenwert. Im Hochparterre wird die ursprüngliche Architektur dieses wunderschönen Ecksaales mit seinen Karyatiden wieder hergestellt“, so Generaldirektorin Vohland. Anstelle des Planetariums, dessen „Bestandteile so gut wie möglich verwertet werden sollen“, wird jetzt ein Eiszeitsaal für Kinder installiert.
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