Der Crash zweier Güterzüge am Freitag am Bahnhof Fürnitz (Bezirk Villach-Land) hat auch an der Umwelt schwere Schäden hinterlassen: Bis zu 80.000 Liter des Flugzeugtreibstoffs Kerosin traten aus demolierten Tankwaggons aus und versickerten ins Erdreich - auch das Grundwasser wurde verseucht!
Wegen des ausgelaufenen Kerosins muss nun Erdreich abgetragen werden. Wie viel von den 80 Tonnen Kerosin ins Grundwasser gelangt ist oder wie groß die beeinträchtigte Fläche ist, sei noch unklar, erklärte Gerd Kurath vom Kärntner Landespressedienst.
Fokus auf Dekontaminierung
Weil sich das Kerosin im Grundwasser langsam ausbreite, werde auch über das Wochenende gearbeitet. Aus Nutzwasserbrunnen in dem Bereich, die normalerweise industriell genutzt werden, darf nun kein Wasser bezogen werden. „Das ausgetretene Kerosin ist in den Boden eingedrungen und schwimmt auf dem Grundwasser auf“, berichtete Kurath.
Seitens der ÖBB hieß es, bis zu 50 Mitarbeiter seien vor Ort mit den Aufräumarbeiten beschäftigt. Der Fokus liege auf der Dekontaminierung des Erdreichs und dem Abpumpen des noch verbliebenen Kerosins aus den Waggons.
„Das Trinkwasser ist nicht betroffen, da die Versorgung über ein eigenes geschlossenes System erfolgt, das mit Wasser aus den Karawanken gespeist wird“, stellte Kurath klar. Für Menschen bestehe also keine Gefahr, wurde betont. Für die nächsten Wochen ist dennoch ein Grundwassermonitoring geplant.
Fünf Tankwaggons mit Kerosin
Der Unfall hatte sich um 4.25 Uhr ereignet. Ein 36-jähriger deutscher Triebfahrzeugführer lenkte einen Güterzug auf der Fahrtstrecke von Thörl-Maglern kommend in Richtung Villach, zum gleichen Zeitpunkt kam ihm ein 45-jähriger Triebwagenführer mit einem Güterzug entgegen. Aus vorerst ungeklärter Ursache prallte der Zug, der von dem Deutschen gelenkt wurde, gegen die hinteren fünf mit Kerosin gefüllten Waggons des 45-Jährigen.
Das Kerosin hat nicht gebrannt.
Aussendung der ÖBB
Durch den Zusammenstoß entgleisten zwei Triebfahrzeuge, durchbrachen eine angrenzende Lärmschutzwand und blieben auf dem Parkplatz eines Wohnblocks liegen. Am Parkplatz wurden drei Autos beschädigt. Bei dem Unglück entzündete sich zudem die Ladung der Waggons beziehungsweise die Waggons selbst. „Das Kerosin selbst hat nicht gebrannt“, so die ÖBB.
Der 36-jährige Triebwagenführer wurde verletzt und war in seinem Führerhaus eingeschlossen. Er wurde von den Feuerwehren unter Einsatz schweren Gerätes befreit und ins Spital gebracht. Der zweite Lokführer erlitt einen Schock, teilten die ÖBB mit.
Schwere Schäden auch an Infrastruktur
Nicht nur der Schaden an der Umwelt ist enorm, auch die Infrastruktur sei laut ÖBB schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Das hat auch Auswirkungen auf den Zugverkehr: Die Fernverkehrszüge der ÖBB können den Bereich lokal umfahren, im Nahverkehr kann die Haltestelle Fürnitz bis auf Weiteres von den Zügen aber nicht angefahren werden. Die Nahverkehrszüge der Linie S4 fahren zwischen Arnoldstein und Villach Hauptbahnhof bis auf unbestimmte Zeit im Schienenersatzverkehr. Die weiteren Regionalverkehrszüge halten nicht in Fürnitz. Der Güterverkehr sei nicht betroffen, hieß es von den ÖBB.
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