Das Camp-Interview:

Das wünscht sich Sturm-Coach Ilzer vor dem Auftakt

(Bild: GEPA pictures/ Johannes Friedl)

Der Sturm-Chefcoach im großen „Krone“-Interview. Christian Ilzer sprach über die Lage im Trainingslager, Gerüchte um Spieler, den großen Konkurrenzkampf und hoffnungsvolle Talente.

„Krone“: Herr Ilzer, seit Montag ist Sturm im Camp in Side. Wie fällt Ihre erste Zwischenbilanz aus?

Christian Ilzer: Wir haben gute Trainingsplätze und tolle Möglichkeiten im Hotel. Dazu kaum Ausfälle. Wir haben ein sehr straffes Programm. Den Wellnessbereich haben die Spieler noch nicht wirklich kennengelernt (lacht).

Mit Bryan Teixeira und Arthur Okonkwo hat Sturm zwei Verstärkungen geholt, obwohl es keine Doppelbelastung mehr gibt. Ist das eine Kampfansage an Salzburg?

Ich würde das nicht als Kampfansage sehen. Aber oft ist erfolgreich zu werden einfacher, als erfolgreich zu bleiben. Man muss frühzeitig gewissen Dingen entgegenwirken, darf sich nie in der Stunde des Erfolgs zurückzulehnen. In Österreich ist es keine Selbstverständlichkeit, Zweiter zu sein. Das wird mir oft als zu selbstverständlich gesehen. Für Erfolg braucht es eine gewisse Dynamik in der Mannschaft.

Ilzer im Interview mit der „Krone“.

(Bild: Christoph Kothgasser)

Sturm hat 23 oder mehr Spieler, die den Anspruch haben von Beginn an zu spielen. Wie schwierig ist es, die Harmonie hoch zu halten?

Es ist nicht mein Ziel, jeden Spieler zufrieden zu stellen. Man braucht einen großen Kader, um auf Ausfälle Antworten zu finden. Ein Konkurrenzkampf ist nötig. Umso mehr es zur Sache geht, desto besser werden wir uns entwickeln.

Kapitän Hierländer hat mit dem Lauftraining begonnen, Willi Böving trainiert in der Kraftkammer. Wann ist wieder mit ihnen zu rechnen?

Wir denken, dass ’Hierli’ am Ende des Camps wieder mehr mit dem Team trainieren kann. Bei Willi Böving hoffen wir auf eine Rückkehr zur Länderspielpause Ende März.

(Bild: GEPA pictures/ Johannes Friedl)

Stören Sie die Gerüchte rund um Spieler wie Alex Prass (Inter Mailand) oder Willi Böving (Napoli)? 

Solche Gerüchte sind auch eine Anerkennung. Mich stört eher der schnelle Hype. Wichtig ist für junge Spieler eine konstante Leistung über längere Zeit.

Wird es im Kader noch Veränderungen geben? 

Mein Wunsch wäre, dass die Mannschaft so bleibt, wie sie aktuell ist. Und auch Ljubic, Sarkaria und Siebenhandl nicht mehr wechseln.

Apropos Jörg Siebenhandl. Wie sieht es nach der Verpflichtung von Torhüter Arthur Okonkwo mit dem Duell um die Nummer eins im Tor aus?

Wir haben eine Grundsatz-Entscheidung getroffen, dass wir den Vertrag von Jörg nicht verlängern. Jörg hat seinen Job die vergangenen fünfeinhalb Jahre sehr gut gemacht. Wir wollten aber ein anderes Tormann-Profil: jünger, größer. Bei Arthur hat es nun im Winter die Möglichkeit gegeben, ihn zu verpflichten. Er ist eine sehr spannende Personalie. Aber jetzt ist noch kein Zeitpunkt, wo man sich auf irgendetwas festlegt. Es wäre nicht richtig, jetzt vorschnell eine Entscheidung zu treffen.

Es sind auch heuer im Trainingslager wieder einige junge Spieler dabei. Wie Leon Grgic etwa. Zudem gibt es im Kader einige spannende Personalien wie beispielweise Moritz Wels. Wie groß ist - angesichts des breiten Kaders - die Möglichekeit, dass diese jungen Spieler im Frühjahr zum Zug kommen?

Nur im Trainingslager dabei zu sein, bedeutet noch keine automatische Garantie auf Spielzeit. Es geht viel mehr darum, sich ein Bild von den Spielern zu machen. Ich sehe, dass große Talente da sind. Allerdings haben wir bei Sturm mittlerweile ein Level erreicht, wo es auch für junge Akteure nicht immer einfach ist. Deshalb ist es ja auch so wichtig, dass es eine 2. Mannschaft gibt oder Spieler, die gute Ansätze haben, verliehen werden - wie zuletzt Christoph Lang nach Ried. Natürlich wird es am Ende nicht jeder schaffen, der bei der Kampfmannschaft mittrainiert. Aber ich sehe viele hoffnungsvolle Talente - wie Moritz Wels, der schon ganz nahe bei uns dran ist.