Der frische Neuschnee birgt Risiken für Skitouren-Sportler, die man minimieren kann. Michael Butschek, Meteorologe und Leiter der Lawinenwarnzentrale des Landes Salzburg, erklärt wie man die reduzieren kann.
Die vergangenen Tage brachten bis zu 50 Zentimeter Neuschnee. Vom Süden des Landes bis in die Landeshauptstadt Salzburg, Tal und Berg sind schneebedeckt und großteils windbehandelt. Am Wochenende sollten Skitouren- und Wintersportler vor allem abseits der Pisten gut und vorsichtig planen.
„Wenn man sorgfältig plant, kann man in windabgewandten Hängen schönen Pulverschnee finden“, erklärt Michael Butschek. Der Meteorologe der GeoSphere Austria (vormals ZAMG) leitet den Lawinenwarndienst des Landes Salzburg. Er ist Lawinen-Experte und als gebürtiger Tiroler im Sommer wie im Winter selbst viel in den Bergen unterwegs. „Das ist als Meteorologe und Sportler unumgänglich“, sagt Butschek.
Expertenbericht mit Details für Salzburg
Jeden Tag um 18 Uhr veröffentlichen Butschek und seine Kollegen den Lawinenlagebericht für Salzburgs Berge. Die Prognostiker hinter dem Bericht stützen ihre Expertise auf etwa 100 Messpunkte im ganzen Bundesland. Zudem kommen noch Informationen von externen Profis und Lawinenwarnkommissionen. Am Ende steht jeden Abend eine europaweit standardisierte Einschätzung der Lawinensituation – speziell für Salzburg.
Mit dem Bericht und seiner Erstellung ist es für die Meteorologen nicht getan. Sie studieren auch im Nachhinein Lawinenunfälle, wie etwa den jüngsten im Lungau. Erfahrung und Wissen sind im Umgang mit Lawinen Pflicht, denn nur so lässt sich das Risiko möglichst minimieren.
Michael Butschek, Leiter der Lawinenzentrale Salzburg, im Interview:
Herr Butschek, jeden Tag um 18 Uhr geht im Winter der Bericht online. Was steckt dahinter?
Es gibt etwa 100 Messpunkte in Salzburg. Dazu kommen Meldungen von Experten, die in der Natur unterwegs sind. Automatische Stationen und Beobachter ergänzen sich. Die Prognostiker im Büro zeichnen dann ein Bild der Datenlage. Am Ende steht der aktuelle Bericht.
...den Sportler jedenfalls gelesen haben sollten, bevor sie ins freie Gelände gehen?
Ja, das ist richtig. Alpine Vereine richten Lawinenkurse aus. Es wird nicht nur Verschüttetensuche gelehrt, auch die Interpretation von Lawinenlageberichten. Das Wissen ist schnell erlangt, es muss nur richtig angewandt werden.
Was raten Sie Tourengehern im Moment?
Für richtige Beurteilung ist momentan Erfahrung nötig. Zum Triebschnee kommt ein Altschnee-Problem. Gute Planung ist aber ohnehin immer wichtig. Wiederholung von erlerntem Wissen und Weiterbildung ebenso.
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