Landeschef Haslauer will die Maßnahme nach der Wahl umsetzen. Laut Ortschefs bräuchte es aber zusätzliche Maßnahmen für dünne Personaldecke.
Überraschungen hat Landeshauptmann Wilfried Haslauer bei der ÖVP–Gemeindekonferenz immer parat. Auch am Donnerstag gab es unter den ÖVP-Bürgermeistern bei der Veranstaltung auf der Riesenbaustelle des Zentrums für Visionen in Puch erstaunte Gesichter. Denn der Landeschef will nach der Landtagswahl den Gratis-Kindergarten für Drei- bis Sechsjährige – halbtags – einführen und so die Familien finanziell entlasten. Bei den Unter-Dreijährigen will er die Gebühren halbieren. 20 Millionen Euro würde das dem Land pro Jahr kosten.
Gemeinden warnen vor dem Personalmangel
Für Verwunderung sorgt der Vorstoß bei der zuständigen Neos-Landesrätin Andrea Klambauer. Sie wirft Haslauer ein „Plagiat“ vor. Noch im Dezember sei genau derselbe Vorschlag von der ÖVP abgelehnt worden.
Der ressortzuständige Stadtvize von Salzburg, Bernhard Auinger (SPÖ), begrüßt den Vorstoß. Schließlich ist es ein lange SPÖ-Forderung. „Aber gleichzeitig braucht es eine Personaloffensive, leichteren Zugang zum Beruf und zusätzliche Ausbildungsschienen“, so Auinger. Denn durch den kostenlosen Zugang werden mehr Kinder in die Betreuung kommen und dafür braucht es mehr Personal. „Sonst wird es für Gemeindekindergärten eine Katastrophe“, ist sich der Stadtvize sicher.
Ähnlich sieht das auch Adi Hinterhauser, ÖVP-Ortschef von Dorfbeuern. „Die Maßnahme ist in diesen Zeiten unumgänglich, aber für mehr Personal braucht es einen leichteren Zugang und allgemein eine höhere Bezahlung.“ Gerade im nördlichen Flachgau hätten Gemeinden gegen starke Industrie und Privatwirtschaft kaum mehr eine Chance Personal zu bekommen.
Das Personal sieht ebenso Seekirchens Bürgermeister Konrad Pieringer (ÖVP) als künftige Herausforderung – und auch die Erweiterungen der Betreuungseinrichtungen. „Klar ist, dass die Maßnahme nicht auf Kosten der Gemeinden gehen. Aber klar ist auch, dass es den Gratis-Kindergarten braucht“, so Pieringer in einer ersten Reaktion. In seiner Stadt ist es alljährlich eine Herausforderung, alle Kinder unter zu bekommen.
Kritik kommt von den Freiheitlichen. Marlene Svazek sieht „erste Wahlzuckerl“. Am Zeitpunkt der geplanten Umsetzung stößt sich SP-Parteichef David Egger. Er will, dass die Maßnahme noch vor der Landtagswahl beschlossen wird – ebenso wie die Grünen.
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