„Der österreichische Popstar Falco - mit bürgerlichem Namen Hansi Hölzel - ist bei einem Autounfall in der Dominikanischen Republik tödlich verunglückt“ - die Eilmeldung am Morgen des 7. Februar 1998 erschütterte die heimische Popwelt. Der 40-Jährige, der es mit „Rock Me Amadeus“ an die Spitze der US-Charts geschafft hatte, war am Vortag um 15 Uhr (Ortszeit) mit einem Bus zusammengestoßen. Zum 25. Todestag stehen Wiederveröffentlichungen und Konzerte an.
Johann „Hansi“ Hölzel wurde am 19. Februar 1957 in Wien geboren. Mit 16 Jahren verließ er die Schule, während des Präsenzdienstes entdeckte er die Bassgitarre als sein Instrument. In Berlin startete Falco - der Künstlername ist durch den DDR-Skispringer Falko Weißpflog inspiriert - seine Karriere. Zurück in Wien gründete er Ende der 70er-Jahre die Kommerzband Spinning Wheel, spielte aber auch beim Ersten Wiener Musiktheater (der späteren Hallucination Company) mit.
„Rock Me Amadeus“ wurde zum Megahit
Falcos Aufstieg ist untrennbar mit dem Namen Drahdiwaberl verbunden. Falco steuerte dem Programm der Exzess-Rockband „Ganz Wien“ bei, ein Lied über das damals sehr lockere Verhältnis der Szene zu Drogen aller Art. Der Song fand sich auch auf der ersten Solo-LP des Falken, der 1981 erschienenen „Einzelhaft“, die zu einem Riesenerfolg wurde. Von der Singleauskopplung „Der Kommissar“ wurden sieben Millionen Tonträger weltweit verkauft.
Anlässlich des Todestages von Falco brachte Sony nun eine Neuauflage von „Einzelhaft“ heraus, auch auf Vinyl in einer Box mit zwei Bonus-Remix-LPs. Produzent Robert Ponger hat das Originalalbum re-mastered. Die Deluxe-Edition auf Doppel-CD beinhaltet ebenfalls rare Song-Versionen und Remixes, aber auch einen Mitschnitt von Falcos allererstem Auftritt mit Live-Band als Solokünstler vom 1. November 1982 in der Wiener Stadthalle.
1985 war Falco den Schuhen des Austropop endgültig entfleucht: Die LP „Falco 3“ und die Singles „Vienna Calling“ und „Jeanny“ wurden europaweit zum Verkaufsschlager, „Rock Me Amadeus“ stellte alles in den Schatten, was ein deutschsprachiger Musiker jemals zuvor erreicht hatte.
Neuauflagen und Tribute-Konzerte
Nach seinem Tod sollte der Exzentriker noch einmal ganz oben in den Charts stehen: mit der Single „Out Of The Dark“ vom gleichnamigen posthumen Album. 25 Jahre danach bringt Universal den Hit am 10. Februar als limitierte „Glow in the dark“-Vinyl-EP noch einmal heraus.
Thomas Rabitsch, langjähriger Weggefährte Falcos, inszeniert am 16. und 17. Februar in der Wiener Disco U4 und am Nova Rock ein Tribute der Original Falco Band. Am 10. Juni werden Gäste wie Roman Gregory, Edita Malovčić, Skero und Tini Kainrath zum Abschluss des Festivals in Nickelsdorf Klassiker des Falken intonieren - gemeinsam mit Falco, der am Videoscreen immer wieder auftaucht, wie Rabitsch im Gespräch mit der APA berichtete. „Es sind virtuelle Duette, man hat das Gefühl, bei einem Falco-Konzert dabei zu sein.“ Fans aus ganz Europa werden erwartet, so Rabitsch.
„Das Ende einer Epoche“
Der Keyboarder und Produzent kannte Falco seit Jugendjahren, spielte in seiner Band und mit ihm auch in der Hallucination Company und bei Drahdiwaberl. „Davor hatten wir die Gruppe Apokalypse gegründet, die war so schlecht, dass wir nur einmal aufgetreten sind und die Band gleich wieder aufgelöst haben“, schmunzelte Rabitsch. Der Tod Falcos habe ihn natürlich sehr getroffen: „Das war das Ende einer Epoche. Ich habe nicht nur meinen stärksten Frontman verloren, sondern auch einen guten Freund. Am schönsten war es immer, mit ihm zu arbeiten, wenn er nüchtern war.“
Rabitsch, der das 1999 erschienene zweite posthume Album „Verdammt wir leben noch“ fertigstellte, verwies auf die Fähigkeit Falcos rappen und singen zu können. „Und da er auch Bassist war, hatte er ein starkes Rhythmusgefühl, er war sehr funkig. Das hat ihm beides geholfen.“
An den verunglückten Popstar gedacht wird auch in Gastein. Der Ort steht vom 27. bis 29. Jänner im Zeichen des Künstlers. Geboten werden u.a. ein Spaziergang zu den Lieblingsplätzen Falcos im Gasteiner Tal und die Filmvorführung „Falco Requiem“. Der Wiener Zeichner Arnulf Rödler geht in seiner neuen, simpel „Falco“ betitelten Graphic Novel wiederum den letzten 65 Minuten im Leben des legendären Musikers nach. „Beim Hölzel geht‘s um die Selbstzerfleischung, um das Hadern mit einer Kunstfigur“, so Rödler. Am 1. Februar stellt er im ViennaBallhaus den im Knesebeck Verlag erschienenen Band vor.
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