Sobald sie spricht, erregt sie auch schon Aufmerksamkeit, denn Dorit Wilhelm ist sicherlich Vorarlbergs bekannteste Stimme.
Über Jahrzehnte war sie in Radiosendern präsent und bezauberte als „Stimme der Bregenzer Festspiele“ alljährlich Hunderttausende: Wohl jeder Mensch in Vorarlberg hat Dorit Wilhelms Stimme schon gehört. Dabei wurde sie eher durch Zufall Sprecherin. „Ich war erst Kindergärtnerin und Heilpädagogin und zog nur der Liebe wegen vom Rheinland ins Rheintal“, erzählt die unweit von Aachen geborene Dorit, die in Götzis vor allem den Rosenmontag vermisste. Viel Spaß hatte sie dafür mit ihren drei Kindern Julia, Felix und Florian. Sie war gerne Hausfrau und Mutter und war sich auch nicht zu schade, bei Frauen in Götzis das Kuchenbacken und das Sockenstricken zu erlernen.
Relativ spät wurde man auf ihre einzigartige Stimme aufmerksam. „Aufgrund meiner Fremdsprachenkenntnisse war ich Busbegleiterin bei ausländischen Orchestern und wurde gefragt, ob ich nicht bei der Dornbirner Messe sprechen wolle. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen sowie ein paar Stunden Sprechtraining - und es wurden 22 Messen daraus“, erinnert sich die seit jeher vom Showbusiness faszinierte Dorit.
Charisma und Selbstbewusstsein
Es war eine Initialzündung: Nicht nur, dass Dorit im Max Reinhardt Seminar eine akademische Sprachausbildung absolvierte, wurde sie bald darauf doch die „Stimme“ von „Radio Lindau“ sowie später von „Antenne Vorarlberg“. „Ich habe eine recht tiefe und leicht rauchige Stimme. Würde ich singen, ginge es wohl in Richtung Zarah Leander“, so die aparte und zierliche (1,55 Meter) Frau, die zwar nicht selbst singt, aber das größte Sangesfestival der Region begleitete. Hunderttausende ließen sich im Lauf der Jahre von Dorit bei den Bregenzer Festspielen begrüßen, und es war wohl auch ihr Timbre, das die Leute bei der Schlechtwetter-Durchsage „Haben Sie bitte noch etwas Geduld“ gelassen bleiben ließ.
Aber nicht nur die Hochkultur profitierte von ihr: Das Sprachentalent (neben Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch auch etwas Holländisch und Rätoromanisch) moderierte Modeschauen, verfasste und besprach Hörbücher für Kinder, hält Kunstabende, bei denen sie zu Musik Rilke liest und gibt mittlerweile ihr Können (www.dorit-wilhelm.at) auch weiter. „Wer den Film ’The King’s Speech’ gesehen hat, kann sich vorstellen, wie Sprechunterricht funktioniert. Es ist immer anders, aber immer persönlich. Und neben der eigentlichen Stimme geht es auch um Charisma und Selbstbewusstsein!“ Letzteres hat Dorit, eine passionierte Konzert- und Theaterbesucherin, durchaus, getreu ihrem Lebensmotto: „Das kriegen wir schon hin - lustvoll und tollkühn!“
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