Kolumne

Auf Nimmerwiedersehen!

Die Klimakleber müssen einiges an Spott aushalten, nicht selten schlägt ihnen auch der blanke Hass entgegen. Aber haben sie am Ende nicht recht?

(Bild: Martin Jöchl)

„Krone“-Kolumnist Robert Schneider hat sich den sogenannten „Klimaklebern“ angenommen. Und er ist so richtig wütend - nein, nicht auf die jungen Aktivisten, sondern auf all jene, die sich über diese Form des Protests lustig machen. 

Soll ich Ihnen was sagen? Ich finde die Klimakleber einfach großartig. Diese jungen Menschen, die landauf und landab verhöhnt werden, denen unsere Generation (die Generation der noch leider Herrschenden) - nur mit Unterstellung, Kriminalisierung und Zynismus begegnet. Wir lachen uns ja scheckig, wenn sich Klimaaktivisten einbetonieren und dann die Polizei um Hilfe bitten müssen, weil sie frieren. Ja, da sitzen wir Vollgefressenen und lachen. Wir in unserer Generation haben nämlich aufgehört, für eine Sache zu demonstrieren. Ach ja, Zwentendorf. Wir waren jung und wurden grün. Danach gab’s nix mehr zu demonstrieren, weil alles glatt lief und aufwärts. Und als das Revoluzzerherz noch einmal aufzuckte, bei den Corona-Maßnahmen, war’s uns einfach zu kalt draußen.

Stattdessen befördern wir fleißig mit unserem verblödeten Kopfschütteln einen Polit- und Medienmoloch, der nur eines schürt: den fortwährenden Alarmmodus. Würde der Gesundheitsminister uns Alten sagen, die nächste Covid-Variante greift das Rückgrat an, es wäre also ratsam, zum Schutz der Wirbelsäule auf allen Vieren zu gehen - wir würden es glatt tun. In Wirklichkeit sind wir die Einbetonierten.

Lützerath. Wie weh tut es, grüne Minister den massiven Polizeieinsatz rechtfertigen zu sehen! Menschen, die einmal selbst auf die Straße gegangen sind, Häuser besetzt haben. Sobald die grüne Idee an der Regierung war und in feinen Restaurants speiste, vergaß sie alle Ideale. Macht mundet. Baerbock streut barfüßig in rotgeblümtem Kleidchen Rosenblätter auf Gandhis Grabmal und macht ein betroffenes Gesichtchen. Aber einige Monate zuvor hatte sie noch vehement für eine massive Aufrüstung Deutschlands plädiert.

Apropos Gandhi: Über den hat sich auch eine saturierte Generation von Kolonialverbrechern schlapp gelacht. Wie? Dieser schwindsüchtige Tattergreis? Ein Witz. Wie wir heute über die kleine, zierliche Thunberg lachen. Aber das Lachen soll meiner Generation vergehen, die ihre Ideale aufgegeben hat. Setzen, fünf! Auf Nimmerwiedersehen!