Unruhen in Peru

Machu Picchu geschlossen: 400 Touristen gestrandet

Ausland
21.01.2023 22:27

Wegen der anhaltenden Unruhen in Peru ist die bei Touristen aus aller Welt beliebte Weltkulturerbestätte Machu Picchu geschlossen worden. Die Schließung der historischen Inka-Stätte sei „wegen der sozialen Lage und zum Schutz der Integrität der Besucher“ angeordnet worden, teilte das peruanische Kulturministerium am Samstag in Lima mit. Mindestens 400 Menschen, darunter 300 Ausländer, sind demnach im Ort Aguas Calientes am Fuße des Bergs mit der Inka-Stätte gestrandet.

Die Besucher in Aguas Calientes könnten „nicht abreisen, weil die Eisenbahnschienen an einigen Stellen beschädigt sind“, sagte Tourismusminister Luis Fernando Helguero. Einige Touristen hätten sich entschieden, zu Fuß in den Ort Piscacucho zu gehen, welcher an das Straßennetz angebunden ist. Das dauere jedoch „sechs Stunden oder mehr und nur sehr wenige Menschen können das tun“, sagte der Minister.

Im Zuge der Proteste wurde der Zugang zum Machu Picchu wiederholt eingeschränkt. So wurde der Betrieb des nahegelegenen Flughafens von Cusco ausgesetzt. Bereits Mitte Dezember saßen Hunderte ausländische Touristen rund um den Machu Picchu fest.

Touristen warten vor dem Bahnhof von Machu Picchu, nachdem der Zugverkehr aufgrund von angeblich durch Demonstranten verursachten Schäden eingestellt wurde. (Bild: AFP)
Touristen warten vor dem Bahnhof von Machu Picchu, nachdem der Zugverkehr aufgrund von angeblich durch Demonstranten verursachten Schäden eingestellt wurde.

Unruhen seit Amtsenthebung Castillos 
Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von Unruhen erschüttert. Die Demonstranten fordern den Rücktritt seiner Nachfolgerin Dina Boluarte und die Auflösung des Parlaments, um unverzüglich Neuwahlen abzuhalten. Bei der Protestwelle starben fast 50 Menschen. Für fast ein Drittel des Andenlandes wurde mittlerweile der Notstand ausgerufen.

Weiteres Todesopfer bei Protesten
Aus der Kleinstadt Ilave in der südlichen Region Puno wurde am Samstag ein weiteres Todesopfer gemeldet. Ein Mann sei am Freitag während einer Protestkundgebung schwer verletzt und deswegen ins Krankenhaus eingeliefert worden, sagte ein Behördenvertreter der Nachrichtenagentur AFP. Am Samstag sei er seinen Verletzungen erlegen.

Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von Unruhen erschüttert. (Bild: AFP)
Peru wird seit der Amtsenthebung und Verhaftung des linksgerichteten Präsidenten Pedro Castillo am 7. Dezember von Unruhen erschüttert.

Nach Krankenhausangaben wurden bei den Zusammenstößen zwischen Mitgliedern des indigenen Aymara-Volkes und der Polizei zehn weitere Menschen verletzt. Das gewaltsame Vorgehen der Polizei gegen die Proteste brachte die Demonstranten in Ilave derartig auf, dass sie Samstagfrüh eine Polizeiwache in Brand steckten, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Auch in Zepita in der Region Puno wurde eine Polizeiwache angezündet. Verletzt wurde niemand.

EU fordert „Ende der Gewalt“ und „friedliche Lösung“
Die EU verurteilte indes die anhaltende Gewalt in Peru und forderte die Behörden auf, rasch eine friedliche Lösung für die Probleme zu finden. Ein EU-Sprecher bedauerte am Samstag die hohe Zahl der Opfer seit Beginn der Proteste. „Friedliche soziale Proteste, die die Rechtsstaatlichkeit respektieren, sind in einer demokratischen Gesellschaft legitim“, hieß es in einer EU-Erklärung. Die EU verurteile jedoch „die weit verbreiteten Gewaltakte“ sowie „die unverhältnismäßige Anwendung von Gewalt durch die Sicherheitskräfte“.

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