Unglück aus 1994

Keine Anzeichen für Explosion auf „Estonia“-Fähre

Ausland
23.01.2023 13:21

Auch fast 30 Jahre nach dem Untergang der Ostsee-Fähre „Estonia“ gibt die größte zivile Schiffskatastrophe in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg mit 852 Toten noch immer Rätsel auf. Nun konnten Ermittler zumindest ein paar Fragen klären: Demnach konnte in neuen Untersuchung herausgefunden werden, dass weder eine Explosion an Bord des Schiffes noch eine Kollision zu dem Unglück geführt hatten.

Ermittler aus Estland, Schweden und Finnland waren an den neuen Untersuchungen beteiligt, am Montag wurde ein Zwischenbericht vorgelegt. Es gebe nach bisherigen Erkenntnissen keinen Hinweis auf eine Explosion im Bug des Schiffes, heißt es in dem Bericht. Demnach wurden bisher auch keine Spuren entdeckt, die auf eine Kollision mit einem Schiff oder anderen schwimmenden Objekten hindeuten würden.

Zweifel an schadhaften Bugvisier kamen immer wieder auf
Das „Estonia“-Unglück gilt als größte Schiffskatastrophe der europäischen Nachkriegsgeschichte. Es waren 989 Menschen an Bord, nur 137 konnten gerettet werden. Dem offiziellen Untersuchungsbericht von 1997 zufolge war das abgerissene Bugvisier der „Estonia“ die Ursache für den Untergang gewesen - daran wurden aber immer wieder Zweifel geäußert.

Wie 1997 nannten die Ermittler auch diesmal Mängel am Bugvisier. Die Fähre sei nicht seetüchtig gewesen. Einen Grund, die Schlusssätze von damals infrage zu stellen, sehen sie deshalb nicht. Was sehr wichtig sei, sei die menschliche Seite der Katastrophe, sagte der Leiter der estnischen Havariekommission, Rene Arikas. „Selbst mehr als 28 Jahre später können wir sehen und auch fühlen, dass das vielen Menschen wehgetan hat. Wir erleben immer noch Trauer.“

Unbekanntes Loch bei Dreh zu Dokumentation entdeckt
Weil viele der Toten nicht geborgen werden konnten, steht das „Estonia“-Wrack als Ruhestätte unter Schutz und darf nicht aufgesucht werden. Für eine Dokumentation hatte ein schwedisches Filmteam im September 2019 dennoch einen Tauchroboter zum Wrack heruntergelassen. Dabei hatten sie unter anderem ein mehrere Meter großes und bisher nicht bekanntes Loch im rechten Schiffsrumpf entdeckt, was letztlich zu den neuen Untersuchungen der Behörden geführt hatte.

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