Am Sozialministerium ist am Montag eine Gedenktafel für die Opfer der NS-Militärjustiz enthüllt worden. Das Gebäude war von 1938 bis 1945 zentrale Schaltstelle der Wehrmachtsjustiz.
„Die Gedenktafel ist ein für alle sichtbares Zeichen für ein Umdenken im Umgang mit den Deserteuren“, sagte Robert Kogler vom Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“, das sich für die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure und Kriegsdienstverweigerer einsetzt.
Ministerium war einst Zentrum der Nazi-Militärjustiz
Das Regierungsgebäude am Stubenring 1, in dem heute die Ministerien für Arbeit und Wirtschaft, Soziales und Gesundheit sowie Land- und Forstwirtschaft untergebracht sind, war zunächst Sitz des Kriegsministeriums der österreichisch-ungarischen Monarchie, danach wurde es vom österreichischen Bundesheer genutzt. Ab 1938 wurde es zum Zentrum der nationalsozialistischen Militärjustiz in Wien. Nach dem sogenannten „Anschluss“ wurde dort die Eingliederung des Bundesheers in die Wehrmacht organisiert. Die NS-Militärjustiz verhängte während des Zweiten Weltkriegs mehr als 30.000 Todesurteile.
„Bis heute hat nichts an diesem Haus an diese Vergangenheit erinnert“, sagte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne), der die Gedenktafel in Auftrag gegeben hatte. Die Tafel ermögliche es, diese Geschichte wahrzunehmen und erinnere daran, wie wichtig der Einsatz für Rechtsstaat und Demokratie sei. Auch Justizministerin Alma Zadic (Grüne), Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) nahmen an der Enthüllung teil und betonten die Bedeutung der Gedenk- und Erinnerungskultur.
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