„Krone“-Gespräch

Panzer für Ukraine: „Zögern kostet Menschenleben“

Ausland
23.01.2023 22:03

Olga Stefanischyna, stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, mahnt im „Krone“-Gespräch zur Eile bei Panzerlieferungen und erklärt, warum die Russland-Sanktionen nicht weit genug gehen.

„Jedes Zögern kostet ukrainische Menschenleben“, sagte Olga Stefanischyna, stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, im Gespräch mit der „Krone“. Die Regierung in Kiew zeigt weiter wenig Verständnis, warum die westlichen Verbündeten, allen voran Deutschland, mit der Lieferung von Kampfpanzern zögern. „Der Dialog geht weiter“, so Stefanischyna, aber es müsse allen klar sein, „dass jetzt ein entscheidender Moment des Krieges ist“.

Großteil der Angriffe gegen Zivilbevölkerung 
Vor allem für die Ukraine. Ein Großteil der Angriffe Russlands richtet sich laut der Ministerin gegen die Zivilbevölkerung. 50 Prozent der Energiesysteme der Ukraine sind beschädigt. Mindestens die Hälfte des Landes hat Engpässe bei Strom- und Wasserversorgung, berichtet die Ministerin beim Telefonat mit der „Krone“. „Wir erwarten keine Entspannung bis zum Frühling.“

Der ukrainischen Armee geht zudem laut Experten die Munition aus. „Unter diesen Bedingungen ist es schwierig, eine entscheidende Gegenoffensive in Betracht zu ziehen.“

Nichtsdestotrotz geht Stefanischyna davon aus, dass die Ukraine den Krieg gewinnen wird: „Russland hat keines seiner Ziele erreicht. Es ist klar, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt. Der Sieg der Ukraine ist unvermeidlich.“ Und laut Stefanischyna müsse sichergestellt werden, dass „in Europa oder anderswo kein Hunger, kein Appetit auf irgendeine militärische Aggression jeglicher Art stattfindet. Die Gruppe jener Staaten, die dem russischen Beispiel folgen könnten, wächst.“

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Es ist klar, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnt. Der Sieg der Ukraine ist unvermeidlich.

Olga Stefanischyna

Weswegen sie auch für stärkere EU-Sanktionen eintritt: „Nur 11 von 330 russischen Banken stehen unter Sanktionen. Es sollten weitere Schritte unternommen werden, um mehr russische Banken vom westlichen Finanzsystem abzukoppeln.“ Russland müsse seinen Platz als einer der wichtigsten Energie-Exporteure verlieren, Handelsbeziehungen sollten abgebrochen werden. Eine Beschränkung des Zugangs Russlands zum Seeverkehr würde seine exportorientierte Wirtschaft weiter untergraben.

Ukraine entschlossen zu baldigem EU-Beitritt
Stefanischyna, die auch als Ministerin für die europäische Integration zuständig ist, spricht sich für einen baldigen EU- und NATO-Beitritt der Ukraine nach Kriegsende aus. „Wenn man bedenkt, dass das ukrainische Parlament in Kriegszeiten, also unter ständiger Raketenbedrohung, Dutzende und Aberdutzende Vorgaben für den EU-Beitritt erfüllt hat, sollte das Beweis genug sein, wie stark unsere Entschlossenheit ist.“ Eine Entschlossenheit, die sie gerne auch von den Verbündeten sehen würde.

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