Während Hochwasser

Antarktis: Eisberg so groß wie London abgebrochen

Wissenschaft
23.01.2023 20:23

In der Antarktis hat sich ein riesiger Eisberg vom Festland gelöst. Wie die Forscher vom British Antarctic Survey (BAS) am Montag berichteten, brach der rund 1550 Quadratkilometer - das entspricht der Fläche von London - große Eisberg mit dem Namen „Chasm-1“ am Sonntagabend während eines Hochwassers ab.

Der Vorfall stehe nicht im Zusammenhang mit dem Klimawandel, erklärten die Wissenschaftler. Vor zwei Jahren war in derselben Region, dem Brunt-Schelfeis, bereits ein ähnlich großer Riesen-Eisberg abgebrochen. Auf dem Schelfeis befindet sich die britische Forschungsstation Halley VI (siehe Grafik oben), von der aus Glaziologen seit Jahren die Ausdehnung riesiger Risse im Eis beobachten.

Erderwärmung beschleunigt Entstehung
Das Entstehen von Eisbergen ist ein natürlicher Prozess, der allerdings durch die Erderwärmung noch erheblich beschleunigt werden kann. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich die Oberflächentemperatur der Erde im Schnitt um ein Grad Celsius erwärmt - genug, um Dürren, Hitzewellen und Tropenstürme zu verursachen.

(Bild: BAS)
Ein gewaltiger, sich stetig verlängernder Riss in der 150 Meter dicken Eisschicht hatte schon angekündigt, dass es zum Abbrechen eines Eisberges kommen würde. (Bild: BAS)
Ein gewaltiger, sich stetig verlängernder Riss in der 150 Meter dicken Eisschicht hatte schon angekündigt, dass es zum Abbrechen eines Eisberges kommen würde.

In der Antarktis ist die Klimaerwärmung stark zu spüren. Wie an vielen Orten des Planeten wurden in der Region im vergangenen Jahr Rekordtemperaturen gemessen. Im Februar 2022 wurde die geringste Eis-Ausdehnung in der Antarktis seit Beginn der Satellitenbeobachtung vor 44 Jahren registriert.

Wissenschaftler sind alarmiert
Schelfeise sind auf dem Meer schwimmende Eisplatten, die von Gletschern gespeist werden und mit ihnen noch verbunden sind. Zwar ist das Abbrechen riesiger Eisblöcke ein natürlicher Prozess - Wissenschaftler sind dennoch alarmiert: In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind mehr als die Hälfte der Schelfeise von insgesamt zwölf an der Antarktischen Halbinsel zerfallen oder sehr stark zurückgegangen. 

Experten sehen einen Zusammenhang mit der Erderwärmung. Sie vermuten, dass Schmelzwasser an der Oberfläche die Schelfeise instabil werden lässt.Die Eisschilde auf Grönland und in der Westantarktis enthalten genug gefrorenes Wasser, um die Pegel der Ozeane um ein Dutzend Meter anzuheben. Viele Küstenstädte und ganze Inseln würden dadurch unbewohnbar.

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