„Wir sind schockiert“

Grüne wollen Wien-Verbot für Metal-Band Pantera

Musik
24.01.2023 16:47

Die Heavy-Metal-Band Pantera soll - geht es nach den Grünen - in Österreich nicht auftreten dürfen. Hintergrund ist ein Vorfall von 2016, als Sänger Phil Anselmo auf der Bühne während des Dimebash-Festivals den Hitlergruß zeigte und „White Power“ in die Menge rief.

(Bild: kmm)

Nach der Ausladung von „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ in Deutschland steht für die Texaner nun auch der Wien-Gig auf der Kippe. Der Auftritt am 31. Mai 2023 im Gasometer werde derzeit überdacht, hieß es am Dienstag seitens des Veranstalters Barracuda Music. Man prüfe „die Möglichkeit einer Absage der Show“.

Nach intensiven Gespräch mit Künstlern, Partnern und Festivalfans habe man sich entschlossen, die Band aus dem Programm zu nehmen, hatte es zuvor bereits in Deutschland geheißen. Vor allem Die Toten Hosen, die als Headliner bei den Festivals auftreten, hatten sich zu dem Fall geäußert und besagte Szenen als „abstoßend und widerlich“ bezeichnet. Auch wenn Phil Anselmo sich entschuldigt habe und beteuere, dass er kein Rassist sei, bleibe die Frage, wie glaubwürdig seine Entschuldigung sei, sagen die „Hosen“.

Das „Rock im Park“ findet in Nürnberg noch dazu auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände statt.

Grüne: „Wien hat historische Verantwortung“
Hierzulande fordern nun vor allem Wiens Grüne ein Auftrittsverbot: „Wir sind schockiert, dass das Wiener Gasometer der Band Pantera, deren Frontsänger offen Nazisymbole verherrlicht, eine Bühne bietet.“ „Dringend“ beschworen die Gemeinderatsabgeordneten Viktoria Spielmann und Nikolaus Kunrath den Veranstalter, von den Plänen Abstand zu nehmen. „Gerade Wien hat aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit eine besondere historische Verantwortung, sich gegen jede Form von Rechtsextremismus zu stellen.“

Pantera sorgten mit „Walk“ (YouTube-Video unten) für einen der großen Metal-Hits der 90er. Es war auch der Titel, der zu Ehren des getöteten Bandmitglieds Dimebag Darrell unmittelbar vor dem „White Power“-Eklat gespielt wurde.

„Verdammt, ich habe einen Witz gemacht“
Anselmo hatte sich bereits 2016, als die Szenen via YouTube publik geworden waren, zu dem Vorfall geäußert und eine Entschuldigung zunächst abgelehnt. „Okay Leute, das bin ich euch wohl schuldig, aber verdammt, ich habe einen Witz gemacht. Es war Teil eines Insiderwitzes dieses Abends, denn wir haben diesen Abend Weißwein getrunken, hahaha … Ausgerechnet den. Ihr müsst euch mal eine dickere Haut zulegen. Es gibt eine Menge Leute, um die ihr euch eher kümmern solltet. Ich liebe jeden Menschen, ich verabscheue jeden Menschen, ganz einfach. Von mir gibt es keine Entschuldigung“, wurde der heute 54-Jährige vom „Metal Hammer“ zitiert.

Später klang das allerdings schon anders: „Es tut mir so leid. Ich hoffe, ihr gebt mir noch eine Chance.“ Anselmo & Co. dämmerte da wohl bereits, dass das Ganze zu einer existenzgefährdenden Angelegenheit werden könnte. Gegenüber Veranstaltern gab man sich streichelweich, erklärte, dass das Verhalten des Frontmanns „in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut“. Nun werden Pantera dennoch von der Vergangenheit eingeholt.

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