Bei Geisterfahrten belegt Kärnten im Bundesländerranking Platz 3, in Relation zur Länge der Autobahnen und Schnellstraßen überhaupt Platz 1. Im Vorjahr gab es 71 Warnungen. Doch waren auch wirklich 71 Falschfahrer unterwegs?
390 Mal warnte Hitradio Ö3 im Vorjahr vor Geisterfahrern, davon 71 Mal in Kärnten, was ein Plus von 58 Prozent gegenüber dem Jahr 2021 bedeutet, wo lediglich 45 Warnungen nötig waren. Doch waren auch jedes Mal Geisterfahrer unterwegsß „Oft gibt es eine Meldung, wie suchen den Geisterfahrer, finden aber keinen, weil er entweder schon wieder abgefahren ist oder es sich um eine Fehlinterpretation gehandelt hatte“, erklärt Hans-Peter Mailänder, der stellvertretende Leiter der Landesverkehrtsabteilung der Polizei.
Die Polizei führt keine Statistik über Geisterfahrten. Wird einer beim Delikt betreten, gibt es eine Anzeige. Auch bei Unfällen durch Geisterfahrten werden diese natürlich aufgenommen, aber nicht extra als solche in einer Liste gespeichert.
Geisterfahrer-Bilanz 2022:
Österreichweit 390 Meldungen (2021: 388) Es kam zu sieben Unfällen mit geisterfahrern - Fünf Verletzte, keine Toten
Kärntenweit 71 Meldungen (2021: 45)
In Relation zur Gesamtlänge der Autobahnen und Schnellstraßen belegt Kärnten des ersten Rang: 0,27 Geisterfahrten pro Kilometer
54 Meldungen allein im Raum Villach
Beim Knoten Villach wurden im Vorjahr 54 Geisterfahrer gemeldet. Dort gilt es, sich für die Fahrt auf der A2, der A10 oder der A11 zu entscheiden. „Da sind sich viele unschlüssig, ob sie links oder rechts fahren müssen. Manche bleiben dazwischen stehen, orientieren sich kurz, stoßen vielleicht sogar zurück - was natürlich nicht erlaubt ist -, werden als Geisterfahrer gemeldet, sind aber gleich wieder weg“, weiß Mailänder.
18 Warnungen für den Raum Wörthersee
Im Raum Wörthersee, wo im Vorjahr 18 Geisterfahrer gemeldet wurden (sechs mehr als 2021), sind die Auffahrten mit Krallen versehen: Fährt jemand falsch auf, fahren sie hoch und zerstechen die Reifen, was die gefährliche Weiterfahrt unmöglich macht.
Von der Raststation weg in die falsche Richtung
Viele Geisterfahrer fahren von Raststationen weg falsch auf die Autobahn auf. „Die Parkplätze dort sind extra schräg angelegt, damit man beim Wegfahren gleich in der richtigen Fahrtrichtung unterwegs ist, aber einige parken rückwärts ein und fahren dann falsch“, erklärt Mailänder.
Fehlinterpretation durch Baustellen
Im Vorjahr sorgten auch Baustellen mit Gegenverkehr und mit Nachtarbeit für Irritationen. „Wenn einem da im abgegrenzten Baustellenbereich ein Lkw entgegenkommt, kann man in der Nacht schon meinen, es sei ein Geisterfahrer. So kommt es zu Fehlinterpretationen“, so Mailänder, der sich an einen 85-Jährigen erinnert, der einfach überfordert war mit den Straßen, den Schildern, Bodenmarkierungen.
Ein Freizeitphänomen
Das Falschfahren ist laut Statistik ein gefährliches Freizeitphänomen: An Wochenende sind mehr Geisterfahrer unterwegs als Werktags, am späten Nachmittag oder am späten Abend mehr als vormittags.
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