Beraterin wirft hin

Verlässt „Kapitän Willi“ sinkendes grünes Schiff?

Tirol
25.01.2023 08:04

Die Innsbrucker Stadtpolitik kommt nicht zur Ruhe: Georg Willis rechte Hand kehrt dem Bürgermeisterbüro den Rücken: Wilde Spekulationen um einen vorzeitigen Abgang des grünen Stadtoberhauptes machen die Runde. Am Mittwoch berät der Gemeinderat über die Selbstauflösung. Einen neuen Wahltermin könnte er aber nicht festlegen. Die Zügel hat diesbezüglich wer anderer in der Hand. 

Über das, was da seit neuestem im bestbezahlten grünen Bürgermeisterbüro in Innsbruck vor sich geht, wird im Rathaus heftigst spekuliert. Vergangene Woche wurde das Büro während der Dienstzeit (!) einfach tagelang dichtgemacht. Ein Zettel prangte an der Tür, mit dem Hinweis, dass in dringenden Fällen eine Handynummer zu wählen sei. Grund war eine Klausur, die BM Georg Willi mit seiner Kernmann-(frau-)schaft abhielt. Diese war aufgrund der Kündigung von Willis Büroleiterin nötig geworden, die offiziell mit Ende März weg ist. Im Zuge dessen machte das Gerücht die Runde, das Bürgermeisterbüro wird ausgeräumt. Ist Willi vor dem Absprung?

Zitat Icon

Es wird jedenfalls nix ausgeräumt, Leute kündigen, soll passieren, und dann muss man sich neu organisieren.

Grüne Pressesprecherin

Rätselraten über die Gründe
„Es wird jedenfalls nix ausgeräumt, Leute kündigen, soll passieren, und dann muss man sich neu organisieren“, heißt es dazu offiziell von grüner Seite. Viele Fragen bleiben aber offen. Warum wirft Willis Büroleiterin gerade jetzt das Handtuch, ein Jahr (oder nur ein dreiviertel?) vor der nächsten Neuwahl in Innsbruck? Sieht sie keine Perspektiven mehr oder gab es persönliche Differenzen?

Stadtrecht gebrochen
Warum riskiert Willi Kopf und Kragen für seine Ex-Personalchefin, indem er ihr im ersten Dienstjahr 9,5 Wochen Urlaub gewährt und für sie stadtrechtswidrig ein ganzes Amt auflöst? Das Manöver wurde bekanntlich gestoppt – mit beträchtlichem Imageschaden.

Bürgermeister Georg Willi (Bild: Liebl Daniel/zeitungsfoto.at)
Bürgermeister Georg Willi

Wer sind die richtigen Grünen?
Die Kernfrage, die sich in dieser Situation stellt: Tritt Willi bei der Wahl überhaupt noch einmal selbst als Spitzenkandidat an oder lässt er (einer) anderen den Vortritt? Fakt ist: Die Spaltung seiner grünen Fraktion erschwert die Kandidatensuche enorm. Denn mit den Abtrünnigen hat er es sich gründlich verscherzt. Die sind aber nicht irgendwer: Thomas Lechleitner ist im Unibereich (34.000 Studenten!) gut vernetzt, Renate Krammer-Stark und Marcela Duftner gelten bei den anderen Fraktionen als Grüne mit Handschlagqualität.

Dass ihre Abspaltung „Lebenswertes Innsbruck“ nach der Wahl nicht mehr existiert, darauf sollte nicht gewettet werden. Genauso gut könnte es Willis Rest-Grüne aus dem Gemeinderat spülen, wenn Willi nicht noch ein Wunder gelingt.

Gemeinderat voll handlungsfähig 
Bevor es so weit ist, muss der Gemeinderat aber noch monatlich Sitzungen absolvieren. Dieser ist im Unterschied zu Willis Bürgermeisterbüro noch voll handlungsfähig. Wenn Willi zurücktreten sollte, tritt Plan B in Kraft: Der Gemeinderat wählt einen neuen Chef.

Sollte sich der Gemeinderat am Mittwoch wider Erwarten doch selbst auflösen, so legt das Land den Fahrplan zu Neuwahlen fest - und nicht der Gemeinderat, dessen Mandat erlischt. Binnen sechs Wochen muss die Landesregierung Neuwahlen ausschreiben.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt