Im Linzer Kepler Uniklinikum (KUK) läuft ein Pilotprojekt zur Entlastung von Personal und Sicherheit für Patienten, bei dem sogenannte Sitzwachen rund um die Uhr demente oder andere Patienten betreuen. Gerade für Demente ist ein Krankenhausaufenthalt eine massive Belastung. Sie werden häufig unruhig und desorientiert und brauchen viel Ansprache. Aber auch bestimmte Operationen oder eine Bewusstseinsstörung können zu einem Fluchtverhalten, Selbst- oder Fremdgefährdung führen.
Die „Sitzwachen“ sollen das Personal besonders in den Nachtdiensten entlasten und den Patienten Sicherheit bieten, berichtete das KUK in einer Presseaussendung am Mittwoch. Personen, die die Wachen übernehmen, kümmern sich ausschließlich um eine einzige Person, sodass sie unmittelbar auf deren Bedürfnisse reagieren und gegebenenfalls Hilfe holen können. Sie können etwa eingreifen, wenn der Patient sich Infusionen entfernen oder ein Sturzgefährdeter aufstehen oder die Station verlassen möchte.
Qualifizierte Freiwillige
„Für die Auswahl der Patienten, bei denen eine Sitzwache zum Einsatz kommt, gibt es ganz klare medizinisch-pflegerische Indikationen. Sind diese erfüllt, kann eine Sitzwache eine große Hilfe für das Pflegepersonal, aber vor allem für die Betroffenen selbst darstellen. Wir besetzen unsere Sitzwachen mit qualifizierten Freiwilligen, die sich für bestimmte Dienste melden können. Es handelt sich dabei zum Beispiel um Medizinstudierende, aber auch um 24-Stunden-Betreuerinnen und 24-Stunden-Betreuer“, erklärt Pflegedirektorin Simone Pammer, die das Pilotprojekt initiierte. Die Betreuenden werden dem Spital von einer Agentur übermittelt.
20 Einsätze absolviert
Das Pilotprojekt wurde Anfang des Jahres gestartet, es habe bereits rund 20 Einsätze gegeben, die sehr gut angenommen wurden. „Wenn sich unsere Erwartungen bezüglich der Entlastung bestätigen, werden wir das Angebot der Sitzwachen auf das gesamte Universitätsklinikum ausweiten“, sagte Pammer.
Die Leiterin einer Orthopädie/Traumatologie-Station, Bettina Engleder, bestätigt positive Erfahrungen mit den Sitzwachen, weil sie etwa Stürzen vorgebeugt hätten und den Patientinnen und Patienten ein Gefühl der Sicherheit geben würden. „Das Wissen, dass jemand ununterbrochen und unmittelbar vor Ort am Bett ist, entlastet enorm. Die Freiwilligen erkennen Gefahren, sprechen mit den Patientinnen und Patienten und wirken dadurch beruhigend auf diese ein“, beschrieb Diplomkrankenpflegerin Evelyn Kreuzer die Erfahrungen mit Sitzwachen in ihren Diensten.
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