Existenzbedrohung

Sozialunternehmen rufen verzweifelt um Hilfe

Vorarlberg
26.01.2023 11:55

Planungsunsicherheit und Förderkürzungen führen nun zu ersten Schließungen von Beschäftigungsprojekten in Vorarlberg. Das hat nicht nur Auswirkungen auf langzeitarbeitslose Menschen, sondern auch auf jenes Personal, das Transitarbeitskräfte anleitet.

Erst kürzlich garantierte der Geschäftsführer des AMS Vorarlberg, Bernhard Bereuter, jedem Langzeitarbeitslosen einen Transitarbeitsplatz in einem sozialökonomischen Betrieb. Die Freude des Verbands arbeit plus, der Interessenvertretung der Vorarlberger Sozialunternehmen, über diese Aussage ist allerdings zwiegespalten.

„Sie beißt sich mit der Realität“, erklärt Verbandsgeschäftsführerin Benedicte Hämmerle. Förder- und Auftragskürzungen des AMS samt der allgemeinen Kostenexplosion hätten Beschäftigungsprojekte wie die carla der Caritas, Aqua Mühle, Kaplan Bonetti und Integra vor schier unlösbare Herausforderungen gestellt.

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Die AMS-Budgets ändern sich von Jahr zu Jahr massiv. Von Planbarkeit keine Rede. Die Konsequenzen sind für uns kaum noch bewältigbar.

Benedicte Hämmerle, Geschäftsführerin Verband arbeit plus

Schwankende Budgets erschweren die Arbeit
Besonders eklatant wirkt sich die immense Planungsunsicherheit auf die sozialen Unternehmen aus. „Die AMS-Budgets ändern sich von Jahr zu Jahr massiv. Von Planbarkeit keine Rede. Die daraus entstehenden Konsequenzen sind für uns kaum noch bewältigbar“, klagt Hämmerle.

Von 2022 auf 2023 hat das AMS die Förderungen von 9,4 Mio. Euro auf 7,1 Mio. Euro gekürzt. „Bleibt es dabei, müssen wir ein Drittel der Beschäftigungsplätze für arbeitslose Menschen streichen und auch betreuendes Stammpersonal kündigen“, bedauert die Verbandschefin.

Ein Drittel weniger Transitarbeitsplätze
Im Schnitt finden in den sozialen Betrieben des Verbands jährlich rund 600 Menschen ohne Job einen befristeten Arbeitsplatz und werden wieder auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Bereits fixiert ist die Schließung dreier Schulkantinen in Bregenz, Dornbirn und Feldkirch, die von der Aqua Mühle betreut werden.

Auch bei den anderen Verbandsmitgliedern stehen Schließungen im Raum. „Das tut wirklich weh“, sagt Hämmerle. Zumal man wisse, dass der Betreuungsbedarf in naher Zukunft sicher wieder steigen wird.

Politik hat Schlüssel in der Hand
Einen verzweifelten Appell richtet sie an die Politik: „Wir brauchen jetzt Taten, ein offenes Ohr und Verständnis reichen nicht mehr aus. Die Politik hat den Schlüssel in der Hand, die bestehenden Strukturen der Mitglieder langfristig abzusichern.“ Volkswirtschaftlich betrachtet sei es zudem weitaus attraktiver, Arbeit zu finanzieren als Arbeitslosigkeit, unterstreicht Hämmerle einen wichtigen Vorteil der sozialen Unternehmen.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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