„Verstärkter Schutz“

Odessa nun auf UNESCO-Liste gefährdeten Welterbes

Ausland
25.01.2023 21:00

Die Altstadt der ukrainischen Hafenstadt Odessa gilt nun als gefährdetes Welterbe. „Odessa, eine freie Stadt, eine weltoffene Stadt mit einem berühmten Hafen, die Filme, Literatur und die Kunst geprägt hat, steht nun unter verstärktem Schutz der internationalen Gemeinschaft“, erklärte UNESCO-Generalsekretärin Audrey Azoulay am Mittwoch. 

Die Aufnahme in die UNESCO-Liste des gefährdeten Welterbes bedeutet besseren Zugang zu technischer und finanzieller Unterstützung. Russland hatte die Aufnahme der ukrainischen Stadt am Schwarzen Meer in das Welterbe vergeblich zu verhindern versucht. Der Aufnahme-Antrag sei aus Wikipedia abgeschrieben, betonte der russische Vertreter. Außerdem habe die Ukraine selber Gebäude in Odessa zerstört. Die Stadt wurde seit Beginn des russischen Angriffs-Kriegs mehrfach bombardiert, blieb aber weitgehend erhalten.

Selenskyj: „Perle vor Angriffen der Invasoren schützen“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der die Aufnahme der Stadt in die Liste im Oktober beantragt hatte, um sie vor russischen Angriffen zu schützen, begrüßte die Entscheidung. „Heute hat Odessa den Schutz der UNESCO erhalten“, erklärte er im Onlinedienst Twitter. „Ich bin den Partnern dankbar, die helfen, unsere Perle vor den Angriffen der russischen Invasoren zu schützen“, fügte er hinzu. „Ein diplomatischer Sieg“, betonte die ukrainische Politikerin Emine Djeppar.

Odessa wurde 1794 gegründet und entwickelte sich zu einer Handelsmetropole, die viele Menschen an die Schwarzmeerküste zog. Das multikulturelle Erbe prägt die Architektur und das Stadtbild. Durch Sergej Eisensteins Film „Panzerkreuzer Potemkin“ von 1925 wurde die Hafentreppe Odessas „die wahrscheinlich berühmteste Treppe der Welt“ und eine der Ikonen des 20. Jahrhunderts.

Per „Notfallmechanismus“ auf UNESCO-Liste
Die UNESCO nahm die Stadt angesichts des anhaltenden Krieges in einem „Notfallmechanismus“ auf die Liste auf. Neben der Altstadt von Odessa wurden auch die Internationale Messe im libanesischen Tripoli und die Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba im Jemen in die Liste des gefährdeten Menschheitserbes aufgenommen.

Das nächstes Treffen des Welterbe-Komitees soll vom 10. bis 25. September 2023 in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad stattfinden. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1157 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 55 davon gelten als bedroht.

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