Ein Lehrer eines Grazer Gymnasiums soll von minderjährigen Schülern Nacktfotos erpresst haben - und das mithilfe von Fake-Accounts. Seit Anfang November wird gegen ihn ermittelt. Nun der Knalleffekt: Die Polizei nahm den Steirer fest. Er soll einen Schüler zur falschen Beweisaussage gedrängt haben.
Der von der „Krone“ aufgedeckte Fall sorgte für Furore. Über einen Messaging-Dienst soll der Lehrer an Nacktbilder seiner minderjährigen Schüler gelangt sein. Dabei gab er sich über gefälschte Profile als Mädchen aus und trat mit den Buben (14 Jahre aufwärts) in Kontakt. Er dürfte die Schüler später auch zu Aufnahmen von geschlechtlichen Handlungen verleitet haben. Als „Belohnung“ gab es zum Teil Geld in Form von Gutscheincodes.
Als die Burschen Verdacht schöpften, wandten sie sich vergangenen Herbst an einen Vertrauenslehrer. Der Direktor der Schule erstattete daraufhin Anzeige bei der Polizei - der Fall kam ins Rollen.
Wer sich eine pornografische Darstellung einer mündigen minderjährigen Person verschafft oder eine solche besitzt, ist mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen - so lautet der Paragraf 207a.
Das Landeskriminalamt Steiermark nahm daraufhin die Ermittlungen auf und führten auch eine Hausdurchsuchung durch. Dabei stellten die Ermittler elektronische Datenträgern sicher. Der Verdächtige (ihm wird pornografische Darstellung Minderjähriger und Missbrauch des Autoritätsverhältnisses vorgeworfen) zeigte sich dabei stets unkooperativ. Er machte bislang keine Angaben gegenüber den Behörden und verweigerte zum Teil auch den Zugang zu sichergestellten Speichermedien. Nach wie vor ist ein Sachverständiger mit der Auswertung der elektronischen Beweismittel beschäftigt.
Opfer zur Falschaussage gedrängt
Nun steht der Mann auch im Verdacht, wiederum über gefälschte Social-Media-Accounts mit zumindest einem der Opfer in Kontakt getreten zu sein. Dabei soll er den Buben zur falschen Beweisaussage bei der Polizei gedrängt haben. Zudem soll der Grazer versucht haben, Beweismittel über neu gekaufte elektronische Geräte zu unterdrücken.
Ex-Lehrer im Gefängnis
Am Mittwoch wurde der Mann nun von Kriminalisten und der „Schnellen Interventionsgruppe“ an seiner Wohnadresse festgenommen. Der frühere Pädagoge zeigte sich erneut unkooperativ und machte keine Angaben zu den Vorwürfen. Neuerlich stellten Polizisten elektronische Beweismittel sicher, die ebenso ausgewertet werden.
Der Festgenommene wurde in die Justizanstalt Graz-Jakomini eingeliefert. Die genaue Anzahl der minderjährigen Opfer steht bislang noch nicht fest. Zahlreiche Fälle haben sich jedoch bereits erhärtet. Die Ermittlungen dauern noch an.
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