Dass Richard Lugner bei der Präsentation seines diesjährigen Opernballgastes Jane Fonda ausgerechnet von Aktivisten gestört wurde, dürfte die Oscarpreisträgerin und kämpferische Aktivistin freuen. Immerhin wurde auch sie schon mehrfach für Proteste verhaftet.
So gesehen müsste Lugner eigentlich begeistert sein, dass die jungen Herrschaften seine PK in der Lugner City gestürmt und dort für Wirbel gesorgt haben. Ein ihr besonders am Herzen liegendes Gesprächsthema hat er mit Weltstar Fonda damit schon.
Unbeugsame Klimaaktivistin
Fonda, die im Dezember 85 Jahre alt wurde, ist seit Jahrzehnten politisch aktiv. In den 1970er Jahren protestierte sie lautstark gegen den Vietnam-Krieg.
Zuletzt machte sie mit ihrem Einsatz als Klimaschutzaktivistin Schlagzeilen. Bei Protesten in Washington wurde sie mehrmals festgenommen.
Eingeprägt hatten sich ihre kämpferischen Auftritte mit rotem Mantel und Hut, etwa beim „Fire Drill Fridays“-Protest in Washington.
Fitness-Queen & Barbarella
Als Schauspielerin stand Fonda zuletzt für die Netflix-Comedy-Serie „Grace und Frankie“ vor der Kamera. 2018 war sie im Kino in der Komödie „The Book Club“ zu sehen.
In den 1980er Jahren hatte der „Barbarella“-Star eine Fitnesswelle ausgelöst. Mit Aerobic-Videos, später auch mit Stretching und Yoga, baute sie ein Fitness-Imperium auf. Jahrzehnte danach erhielt sie ein künstliches Kniegelenk und eine neue Hüfte. Trotzdem turnt sie im Augenblick durch eine H&M-Werbung
Mit 85 „richtig jung“
In einem Interview mit „CBS Sunday Morning“ sagte sie über das Älterwerden: „Ich bin mir sehr bewusst, dass ich dem Tod näher bin. Und das macht mir eigentlich nicht so viel aus ... Was mich stört, ist, dass mein Körper im Grunde nicht meiner ist“, sagte sie weiter. „Meine Knie sind nicht meine, meine Hüften sind nicht meine, meine Schulter ist nicht meine.“
Dennoch sei sie zufrieden mit ihrem Alltag. „Die Tatsache ist, dass ich mit fast 85 noch lebe und arbeite. Wow! Wen kümmert es, wenn ich meine alten Gelenke nicht mehr habe? Und nicht mehr Ski fahren, Rad fahren oder Joggen kann?“ Man könne sich mit 60 richtig alt fühlen und mit 85 „richtig jung“.
Kampf gegen den Krebs
2010 war sie an Brustkrebs erkrankt und erfolgreich operiert worden. 2018, als sie mit einem Pflaster an der Unterlippe zu einem Interview erschien, sagte Fonda, dass ihr dort ein Krebsgeschwür entfernt worden sei.
Im September 2022 wurde bei der Schauspielerin Lymphdrüsenkrebs (Non-Hodkin’s Lymphoma) diagnostiziert, den sie ebenfalls erfolgreich bekämpft hat. Im Dezember gab sie Entwarnung und verkündete, dass die Chemo gewirkt hat. Abgelenkt habe sie sich durch „Arbeit“. Unter anderem durch die Teilnahme an Klimaprotesten.
Fonda kommt nicht alleine
Viel Kontakt hatte Lugner mit seinem Gast noch nicht. „Vieles müssen wir noch klären“, sagte der Baumeister. Er wisse lediglich, dass Fonda bereits in Wien gewesen ist und sich für Kunst interessiert. „Sie kommt zur zu dritt, aber wir wissen nicht, wer die anderen sind“, meinte der Baumeister. Auch der Anreisetag steht noch nicht fest.
Von seinem Gast wusste Lugner nur Gutes zu berichten. Sie sei als „Sex-Symbol“ groß geworden, aber dann zu einer ernsthaften Schauspielerin avanciert, die sich zuerst vor allem gegen die US-Kriege einsetzte und später auch zur Klimaschützerin wurde. „Sie wurde schon in Handschellen abgeführt“, sagte der Baumeister. Verheiratet war Fonda unter anderem mit dem CNN-Chef Ted Turner. „Da musste sie mit ihrem Hippieleben aufhören“, so Lugner.
Zwei Oscars
Mit dem Oscar ausgezeichnet wurde die Tochter von Henry Fonda 1972 als beste Hauptdarstellerin für den US-Thriller „Klute“ und 1979 für das Kriegsdrama „Coming Home - Sie kehren heim“.
Zu ihren wichtigsten Filmen gehören außerdem: „Barfuß im Park“ (1967) an der Seite von Robert Redford, Sydney Pollacks Drama „Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss“ (1969), „Das China-Syndrom“ (1979) oder „Der Morgen danach" (1986).
Lugners Sorgen
Ob sie am Ball mit ihm tanzen wird, wusste Lugner noch nicht. Nach zwei Jahren ohne Opernball seien seine eigenen Tanzkünste jedenfalls ebenso eingerostet wie seine Englisch-Kenntnisse.
Die größte Sorge des Baumeisters ist es aber ohnehin, überhaupt rechtzeitig in die Oper zu gelangen: „Wir müssen vor 21.15 Uhr dort sein, ich weiß nicht, ob wir das schaffen“. Bei dem Schwung, den Fonda hat, dürfte das aber kein Problem werden.
Rahmenprogramm für den Besuch von Fonda gibt es noch keinen. Fix ist aber, neben einigen Medienterminen, gibt es eine Autogrammstunde am 15. Februar um 13.00 Uhr in der Lugner City.
Lugner bringt seit 1992 regelmäßig Stargäste in die Oper. Die größten Coups des Baumeisters waren bisher Pamela Anderson (2003), Paris Hilton (2007) und Kim Kardashian (2014). Sein letzter Gast vor der Corona-Pandemie war Ornella Muti.
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