Ein wichtiger Schritt ist gelungen: Die fünf Landtagsparteien haben sich gestern zum Gratis-Halbtagskindergarten für alle Drei- bis Sechsjährigen geeinigt. Das Land übernimmt ab 1. April im Ausmaß von 13 Millionen Euro die Kosten der 119 Gemeinden.
Jede Fraktion möchte sich vor der Landtagswahl den Erfolg auf die Fahnen heften. Das kann pro Kind und Jahr bis zu 2130 Euro im Privat-Kindergarten kosten. Doch nicht jede einzelne Partei scheint nach dem Abschluss die Folgen der Umsetzung auf dem Radar zu haben.
Längere Öffnungszeiten nötiger nächster Schritt
Dank des kostenloses Offerts werden noch mehr Eltern ihre Jüngsten in die erste Bildungseinrichtung stecken. Und: Das nun bei der Halbtagsbetreuung eingesparte Geld könnte in die weiterhin kostenpflichtige Nachmittagsbetreuung wandern und damit den Bedarf erhöhen. So oder so: Der Druck auf die Kindergarten-Pädagogen und Nachmittagsbetreuer wird abermals steigen. Wird nicht flächendeckend entgegengesteuert, könnten österreichweit bis 2030 13.000 Pädagogen in diesem Bereich fehlen, sagen Experten.
Ist diese Frage beantwortet, tut sich im Zusammenhang mit dem Personal zugleich eine weitere auf. Laut Arbeiterkammer haben nur rund 40 Prozent aller Kindergärten täglich länger als neun Stunden geöffnet. Mehr die Ausnahme seien zudem Einrichtungen, die höchstens fünf Wochen im Jahr komplett geschlossen haben. Diese Tatsachen schränken die Zeit für Erwachsene im Beruf aber ein.
Auch zu dieser Annahme liefert die AK eine interessante Zahl: Würden Frauen aufgrund besserer Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung nur eine Stunde mehr pro Woche arbeiten, würde bei 70.000 Teilzeitbeschäftigten ein zusätzliches Beschäftigungsvolumen von 1800 Vollzeitstellen entstehen.
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