Wasserstoff und Strom stellen aktuell die große Hoffnung im Kampf gegen Energiekrise und Klimawandel dar. Dabei wird aber allzu oft auf Biodiesel & Co. vergessen - ein Fehler!
Ergänzen, nicht ersetzen – so lautet aktuell noch der Grundsatz der heimischen Biosprit-Lobby. Doch das Potenzial von Biodiesel und Bio-Ethanol als Sprit-Ersatz ist auch hierzulande gewaltig. Die jüngsten energiepolitischen Weichenstellungen im Land zeigen jedenfalls, dass trotz des veritablen Hypes um Wasserstoff- und Elektromotoren auch die Energie aus Pflanzenöl, Altspeisefett & Co. ein wichtiges Puzzlestück in der Mobilitätsfrage darstellen kann.
So wurden in der mit Jahreswechsel in Kraft getretenen Novelle der Kraftstoffverordnung zentrale Forderungen der Plattform Erneuerbare Kraftstoffe (PEK), wie etwa die Einführung von E10, umgesetzt. Darunter versteht man die Ethanol-Beimengung von 10 Prozent bezogen auf das Volumen der Benzinmenge.
Ich sehe in Zukunft keinen Wasserstoff-Lkw und keine Überland-Stromleitungen für E-Busse. Es braucht Biodiesel und Bio-Ethanol.
PEK-Vorstand Ewald-Marco Münzer
Bio-Kraftstoff-Preise entwickeln sich nur moderat
Ein überfälliger Schritt: „Seit mehr als zehn Jahren sind grundsätzlich alle Benzin-Motoren E10-verträglich. Neue Pkw schaffen aber bereits die doppelte Menge. Beim Biodiesel bleibt man aber leider noch bei sieben Prozent stehen, obwohl die französischen Autobauer sogar schon die Möglichkeit von 30 Prozent Biodiesel anpreisen“, erklärt PEK-Vorstand Ewald-Marco Münzer. Der Druck der Öffentlichkeit dürfte aufgrund der Preise an den Zapfsäulen steigen. Im Vergleich zu den herkömmlichen Sprit-Varianten entwickelten sich die Preise der Bio-Kraftstoffe übrigens nur moderat.
In Zeiten der Teuerung ein verlockendes Angebot für alle Wirtschaftsbereiche: „Wenn man sagt, ich besteuere fossile Kraftstoffe, dann braucht es aber auch endlich ordentliche Anreize für mehr Bio im Tank.“
Der ökologische Nutzen liegt auf der Hand
„Vor allem im Transportbereich – egal, ob Bahn, Schifffahrt oder Personentransport im ländlichen Bereich – kann man noch an zahlreichen Schrauben drehen“, so Münzer weiters. Die Rechenstifte dürften bei etwaigen Steuervergünstigungen glühen, heißt es.
Der ökologische Nutzen liegt jedenfalls auf der Hand: Laut ersten Berechnungen der Österreichischen Energieagentur werden allein mit der heurigen E10-Einführung zusätzliche 140.000 Tonnen CO2 pro Jahr im Verkehrssektor eingespart. Ein gutes, aber spätes Signal!
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