Wie bei den Paralympics in Peking sind Johannes, Veronika und Barbara Aigner auch bei der Para-Ski-WM in Espot im Medaillenrausch! Wie ihr Blindflug über die Piste abläuft, was ihre Guides alles können müssen und warum es trotz ihrer Topleistungen kein Preisgeld gibt.
Bei den Paralympics in Peking holten die sehbeeinträchtigten Aigner-Geschwister 4 x Gold, 3 x Silber und 2 x Bronze, hätten im Medaillenspiegel damit Platz 8 belegt. Bei der Paraski-WM in Espot (ESP) halten die Aigners nach Gold für Veronika, Silber für Johannes und Bronze für Barbara im Donnerstag über die Bühne gegangenen Riesentorlauf bei sechs Medaillen.
Alle drei sind außergewöhnliche Skifahrer, die wegen des angeborenen Grauen Stars die Piste fast im Blindflug meistern. Veronika beschreibt die Herausforderung so: „Es ist, als ob man durch eine trübe Klarsichtfolie durchschaut. Ich sehe Farben und Umrisse, aber alles verschwommen.“
Umso wichtiger sind die Guides. Elisabeth Aigner erledigt diese Aufgabe für Schwester „Vroni“: „Als guter Guide muss man das soziale Gespür haben, aber skitechnisch auch so gut sein, dass man vorneweg fahren kann.“ Kommuniziert wird über Headset. Lisi erklärt: „Ich sage zum Beispiel zu Vroni bei jedem Tor Hopp, damit sie weiß, wo der Ansatz für das Tor, für den Schwung ist. Darüber hinaus gebe ich auch Kombinationen durch, also Welle, Haarnadel und solche Dinge.“
Matteo Fleischmann und Klara Sykora, die privat ein Paar sind, sind die Begleitläufer für Hansi und Babsi. Beide Guides betonen: „Wir verstehen uns alle sehr gut. Das ist die Basis für Erfolg.“
Für den es bei der WM von der FIS aber keine Preisgelder gibt. Johannes unterstreicht: „Im Parasport verdienst du nur bei den Paralympics gut. Sonst musst du über Sponsoren und Partner finanzieren.“ Ganz wichtig für Para-Sportler sind die Sporthilfe und Arbeitgeber wie Polizei, Zoll und Bundesheer. Johannes, der im Herbst die Schule abschließen wird, beginnt am 1. Mai beim Bundesheer.
Stark gestiegen ist die öffentliche Wertschätzung der Aigners. So wurde im Dezember den Geschwistern, die heuer abgesehen von der erkrankten Babsi wie zu Kindheitstagen als Sternsinger daheim in Gloggnitz unterwegs waren, bei der Semmering-Hirschenkogel-Seilbahn eine eigene Gondel gewidmet. Und Veronika und Elisabeth durften vor der WM dank ihres Kopfsponsors sogar auf der Streif in Kitzbühel fahren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.