Mut oder Leichtsinn?

Was wir alle von den Skispringern lernen können

Steiermark
28.01.2023 11:00

Über 200 Meter weit springen Stefan Kraft und Co dieser Tage am Kulm in Bad Mitterndorf - für viele kaum vorstellbar! Ein Sportpsychologe erklärt, was das Skifliegen so besonders macht - und was wir alle von den „Adlern“ lernen können.

Der richtige Moment entscheidet. Über Sieg oder Niederlage, aber auch darüber, ob die Athleten heil landen oder stürzen. „Im Vergleich zu anderen Sportarten spielt im Skispringen dadurch die mentale Komponente eine große Rolle“, erklärt Christoph Kreinbucher-Bekerle, Sportpsychologe an der Uni Graz.

Fest steht also: Skispringer brauchen starke Nerven. Aber haben sie auch eine besonders risikofreudige Persönlichkeit? „Für diese Sportart sind mir keine Belege bekannt“, sagt der Wissenschaftler. „Generell sind Sportler extrovertierter, gewissenhafter und emotional stabiler als Menschen, die keinen Sport treiben.“ 

Extremsportler sind noch einmal ein eigenes Kapitel: Sie suchen oft nach neuen Anreizen, in der Psychologie nennt sich das Sensation Seeking. „Daten legen nahe, dass sie eher extrovertiert, aber weniger gewissenhaft sind.“

Sportpsychologe Christoph Kreinbucher-Bekerle von der Universität Graz. (Bild: C. Mavric)
Sportpsychologe Christoph Kreinbucher-Bekerle von der Universität Graz.

Ein Sturz verändert alles
Ob Mut oder Leichtsinn, muss jeder für sich selbst entscheiden. Nach einem Sturz ist aber oft alles anders. Wie kann man wieder springen, wenn so etwas passiert ist? „Mentales Training kann dabei helfen. Darunter versteht man die Vorstellung einer Bewegung ohne diese auszuführen. Wichtig sind dabei Dinge wie die Vorstellung den Schnee zu fühlen oder zu riechen. In Kombination mit Entspannungsverfahren und positiven Gedanken kann das auch nach einem Sturz sehr hilfreich sein“, sagt Kreinbucher-Bekerle.

Die große Skiflugschanze am Kulm in Bad Mitterndorf (Bild: Sepp Pail)
Die große Skiflugschanze am Kulm in Bad Mitterndorf

Ganz im Hier und Jetzt sein
Die meisten Amateure und Zuschauer werden wohl niemals fliegen wie die Adler. Aber ein paar Dinge können wir trotzdem von ihnen lernen. „Ich denke, wir können mitnehmen, dass man herausfordernde Situationen überwinden kann“, sagt der studierte Psychologe. „Oder im Moment zu sein, wenn es darauf ankommt. Egal, ob der Druck hoch ist, davor ein Streit oder etwas anderes vorgefallen ist, Top-Athleten aller Sportarten können sich im entscheidenden Moment gut fokussieren.“

Außerdem: Mut! „Aber das ist eine Henne-Ei-Frage. Was kommt zuerst, die risikofreudige Persönlichkeit oder der gewählte Sport?“ Niemand fange auf einer 200-Meter-Schanze an. Es kann also alles noch was werden!

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt