Am 27. Jänner ist der internationale Holocaust-Gedenktag. Diesen haben Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Kirche zum Anlass genommen, um an die Opfer des NS-Regimes zu erinnern. Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) lud zu einer Gedenkveranstaltung.
Österreicherinnen und Österreicher seien im Holocaust nicht nur Opfer, sondern auch Täterinnen und Täter gewesen. Diese „historische Verantwortung gegenüber unserer Geschichte“ mahne nicht nur zur Erinnerung ein, sondern auch zu „konkreten Taten im Hier und heute, um Antisemitismus und Extremismus aller Art entschieden zu bekämpfen“, sagte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP).
Das Innenministerium schließt sich der Initiative des World Jewish Congress an und wird zum Gedenken an die Opfer der Shoah Kerzen in die Fenster des Gebäudes in der Herrengasse stellen, hieß es in einer Pressemitteilung. Am Nachmittag gedenken Ministeriums-Angehörige in einer Zeremonie am ehemaligen Aspangbahnhof der Wiener Jüdinnen und Juden, die von dort nach Auschwitz deportiert wurden. Der Internationale Holocaust-Gedenktag erinnert an die Befreiung der Überlebenden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz am 27. Jänner 1945.
Zeitzeugin erzählte vor Jugendlichen
Justizministerin Edtstadler lud zur Gedenkveranstaltung Zikaron BaSalon (hebräisch: „Gedenken im Wohnzimmer“). Dabei handelt es sich um eine soziale Initiative, die seit 2011 weltweit stattfindet. Diesmal erzählte die Zeitzeugin Elisabeth Scheiderbauer vor rund 20 Jugendlichen aus Österreich ihre Lebensgeschichte.
In Österreich laufen mehrere Projekte, die sich mit dem Holocaust auseinandersetzen. Ein weiteres Beispiel ist „Polizei 1938-1945“, in dem sich das Innenministerium mit seiner eigenen Geschichte während der NS-Zeit und den Kontinuitäten nach 1945 auseinandersetzt. Die Ergebnisse sollen unter anderem auch die nächste Generation an Polizistinnen und Polizisten in diesem Bereich sensibilisieren.
Kardinal Schönborn twitterte
Auf die Initiative #WeRemember wies Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hin. Abgeordnete werden die Lebensgeschichten von Holocaust-Opfern erzählen und ihrer auf eine persönliche Weise gedenken. Ein überdimensionales Transparent auf der Fassade des Parlaments weist auf die Kampagne hin.
Kardinal Christoph Schönborn erinnerte ebenfalls an die Opfer des Nationalsozialismus. „78 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz gedenken wir aller, besonders der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus“, schrieb der Wiener Erzbischof auf Twitter. „Erinnern allein genügt aber nicht: Jeder von uns trägt Verantwortung für ein menschliches und gutes Miteinander.“
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