Karl Sibelius, einst Bühnenliebling, kehrt wieder auf die „Bretter, die die Welt bedeuten“ zurück. Er stellt im Theater Phönix den Liederabend „Karli Bua“ vor, der sein Leben und sein Coming-out Revue passieren lässt.
„Eigentlich wollte ich erst im Alter von 70 Jahren etwas schreiben“, meint Karl Sibelius (53). Doch es kam anders, er schrieb in fünf Tagen 20 Texte - über sich selbst. „Ich habe mein Coming-out noch einmal durchlebt“, erklärt der Schauspieler, der offen mit seiner Homosexualität umgeht, was manchmal schwierig ist: „Es gehört noch immer nicht zur Normalität, wenn man anders ist.“
Krise als Hebel für Veränderung
Und trotzdem avancierte Sibelius, der drei Kinder mit einem gleichgeschlechtlichen Partner aufzog, am Landestheater Linz einst zum Publikumsliebling. Als er Linz verließ, fiel er tief, scheiterte als Intendant in Trier. Heute sieht er es so: „Die Krise hat mein Leben positiv verändert.“ Denn er sattelte um, ist heute ein gefragter Psychotherapeut.
Die Lieder erzählen meine Lebensgeschichte. Ich habe erfahren, dass es sich lohnt zu sagen: ,Ich bin ich und das ist gut so!‘
Karl Sibelius ist Schauspieler und Psychotherapeut
Behutsame Rückkehr
Nun tastet er sich wieder vorsichtig an die Bühne heran, im Sommer spielte er eine Rolle in Tillysburg, jetzt folgt das „Coming-out“ als Liedermacher.
Es geht auch um Mut
Gemeinsam mit dem Musiker Nebojša Krulanović hat er aus seinen autobiografischen Texten 20 Dialektsongs entwickelt – der Liederabend „Karli Bua“ feiert am 2. Februar im Theater Phönix Premiere. „Kein Schwulenabend, sondern weltoffen und für alle“, betont Sibelius und ergänzt: „Es geht um das Leben, um Beziehungen, um den Abschied vom schwierigen Vater, um Liebe. Es geht um den Mut zu sagen: Ich darf ich sein!“
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