Attentäter erschossen

Terroranschlag auf Synagoge in Jerusalem: 7 Tote

Ausland
27.01.2023 22:53

Bei einem Terroranschlag auf Besucher einer Synagoge in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem sind sieben Menschen erschossen worden (siehe Video oben). Drei weitere wurden verletzt, teilte die israelische Polizei am späten Freitagabend mit. Der Attentäter hatte das Feuer eröffnet, als die Menschen das Gotteshaus nach dem Shabbat-Gebet verließen. Der Mann wurde erschossen, als er fliehen wollte.

Eine Polizeisprecherin hatte die Zahl der Getöteten zuvor mit acht angegeben. Ersten Erkenntnissen nach handle es sich beim Attentäter um einen 21-jährigen Bewohner von Ost-Jerusalem, teilte die Beamten mit. Zuvor hatte die Polizei erklärt, Beamte hätten am Tatort auf den Attentäter geschossen und diesen „neutralisiert“.

Angreifer eröffnete das Feuer auf Besucher der Synagoge
Das israelische Außenministerium sprach offiziell von einem Terroranschlag. Der Angreifer habe sich gegen 20.30 Uhr (Ortszeit) zu einer Synagoge in der israelischen Siedlung Neve Yaakov begeben und dort das Feuer eröffnet, hieß es in dem Tweet der Polizei.

Die „Jerusalem Post“ berichtete, der Attentäter habe auf die Menschen geschossen, als sie die Synagoge verließen. Sicherheitskräfte suchten am Abend die Umgebung ab, um sicherzustellen, dass sich dort keine weiteren möglichen Angreifer aufhielten, teilten die Behörden mit.

Der Angriff ereignete sich im von jüdischen Siedlern bewohnten Viertel Neve Yaakov im seit 1967 israelisch besetzten Osten Jerusalems während des Shabbat-Gebets. Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mehrere Verletzte in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Mehrere seien in kritischem Zustand.

„Absolut entsetzlich“
Die US-Regierung nannte die Tat „absolut entsetzlich“. „Wir verurteilen diesen offensichtlich terroristischen Anschlag aufs Schärfste“, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, in Washington. „Unsere Gedanken, Gebete und unser Beileid gelten denjenigen, die bei diesem abscheulichen Gewaltakt getötet und verletzt wurden.“

Auch das österreichische Außenministerium verurteilte den Anschlag „aufs Schärfste“. „Es gibt keine Entschuldigung dafür, Gotteshäuser anzugreifen“, schrieb das Außenamt auf Twitter.

Der israelische Botschafter bei der Europäischen Union, Dimiter Tzantchev (56), schrieb auf Twitter: „Ich bin entsetzt über den Terror-Anschlag, der am Internationalen Holocaust-Tag gegen die am Schabbat-Gottesdienst teilnehmenden Gläubigen verübt wurde. Terror ist niemals die Antwort. Unser tiefstes Beileid gilt den Familien der Opfer.“

Jubel-Szenen in Palästinenser-Gebieten
Palästinenser im Gazastreifen und im Westjordanland reagierten mit Freudenfeiern auf den Terroranschlag. Augenzeugen berichteten, wie Militante am Freitagabend in die Luft schossen und auf die Straßen strömten.

Hamas spricht von „Vergeltung“
Ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden radikal-islamischen Hamas erklärte, bei dem Anschlag handle es sich um „eine Vergeltung für den Überfall der israelischen Armee auf das Flüchtlingslager Jenin“.

Am Tag zuvor war es an mehreren Orten im Westjordanland zu gewaltsamen Zusammenstößen gekommen. Auslöser war eine Razzia, bei der sich israelische Soldaten mit militanten Palästinensern in Jenin ein Feuergefecht lieferten. Neun Palästinenser wurden dabei getötet, darunter mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Jihad.

Lage spitzt sich zu
Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Im Westjordanland und Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

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