Nach seiner Knieverletzung in Kitzbühel hat sich Marco Odermatt mit zwei Siegen in Cortina zurückgemeldet. Der Schweizer konnte auch den zweiten Super-G gewinnen und den Italiener Dominik Paris (+0,76) auf Rang zwei verweisen. ÖSV-Ass Daniel Hemetsberger (+1,03) durfte sich indes über den dritten Platz freuen.
Die ÖSV-Männer präsentierten sich bei Idealbedingungen und Kaiserwetter auf der bekannten Dolomiten-Bergstation wie im ersten Rennen geschlossen stark. Hinter Hemetsberger und Kriechmayr wurden Raphael Haaser Achter (+1,23) und Marco Schwarz Zwölfter (+1,56). Stefan Babinsky fuhr am Tag nach seinem vierten Platz auf Platz 13 (+1,80).
Lukas Feurstein schied mit drittbester Zwischenzeit aus. Der Vortages-Sechste war nach seinem heftigen Einschlag ins Fangnetz von Schürfwunden im Gesicht und Knieschmerzen gezeichnet. Für Daniel Danklmaier endete das Comeback-Wochenende mit einem Doppel-Ausfall, auch Andreas Ploier sah das Ziel nicht.
Endstand:
„Vogelwilde Fahrt“
Hemetsberger hatte ebenfalls ein Out vom Vortag zu verdauen gehabt und war nach einer „vogelwilden Fahrt“ im Ziel selbst überrascht, dass es zum ersten Super-G-Podestplatz seiner Karriere reichte. „Die ganze Saison ist immer bergauf und bergab gegangen. Da haben sich technische Unsauberkeiten eingeschlichen“, erklärte der 31-Jährige. Dadurch sei er zuletzt nicht mehr mit so viel Aggressivität und Risiko zu Werke gegangen. „Von dem her bin ich froh. Ich glaube, ich habe wieder ein bisschen in die Spur gefunden.“ Er könne nun motiviert in die WM gehen.
Der Oberösterreicher freute sich über seinen dritten Weltcup-Podestplatz, den zweiten in dieser Saison nach Rang zwei in der Lake-Louise-Abfahrt. Dass er ihm im Super-G gelang hatte doppelten Wert. „Das war mein Saisonziel“, sagte Hemetsberger. Nach einem „super Abfahrtsjahr“ wollte er auch im Super-G in die Top 20 der Welt. „Da bin ich jetzt. Aber natürlich: Wir sind Spitzenathleten. Ich hoffe, dass ich mich weiter steigern kann.“ Er trainiere gerne Riesentorlauf, der limitierende Faktor sei dabei aber sein lädiertes Knie.
Mit körperlichen Problemen hatte auch Schwarz zu kämpfen. Beim Allrounder hatte sich über Nacht eine Verkühlung eingenistet, die sich unter anderem in Genickschmerzen manifestierte. „Ich war nicht zu 100 Prozent fit, aber im Großen und Ganzen war es ok. Ich weiß, wo die Zeit drinnen liegt“, versicherte der Kärntner.
Die Olympia delle Tofane, seit Jahren Schauplatz für Frauen-Klassiker, zeigte am Sonntag ihre Zähne. Erst nach und nach sprach sich die Ideallinie für den technisch und trickreich gesetzten Lauf herum. Umso überraschender, dass Paris mit Startnummer 1 lange Zeit führte. Die Bestzeit des heuer oft abgewatschten Südtirolers überdauerte auch Kriechmayr, der sich nach einer zu braven Fahrt am Samstag mehr Angriff verschrieben hatte.
„Bis auf einen Fehler war es ein sehr gutes Rennen“, meinte Kriechmayr. Wie vielen anderen bereitete dem Doppelweltmeister ein tückisches Doppeltor arge Probleme. „Katastrophal, das geht nicht. Das muss ich das nächste Mal besser machen“, sagte der Oberösterreicher, der im betreffenden Sektor fast eine Sekunde auf Odermatt verlor. „Der Rest war gut, aber das ist ein schwacher Trost. Derjenige, der das Maß aller Dinge ist, hat es auch geschafft.“
Kilde scheitert
Tatsächlich schien die Schlüsselstelle, die auch Aleksander Aamodt Kilde zum Verhängnis wurde, ohne Anrutschen kaum zu nehmen. Odermatt sah das anders, entschied sich für die engste Linie zulasten von kurzzeitigem Tempoverlust. Und brachte aufgrund seiner technischen Fähigkeiten auch schnell genug Druck auf den Außenski.
„Es war auch bei mir am letzten Zacken, sehr am Limit“, sagte Odermatt nach seinem 19. Weltcupsieg. „Ich wollte den Ski ein bisschen um die Kurve drehen, nicht auf Vollschnitt, das ist mir gelungen, aber es wurde doch sehr knapp.“ Er baute seine Gesamtführung und jene im Super-G - jeweils auf seinen ersten Verfolger Kilde - aus. Für den Norweger gab es einen seltenen, punktemäßig schmerzvollen Ausfall. „Heute war nicht mein Tag. Diese eine Kurve war ... schwierig“, meinte Kilde.
Haaser trauerte einer möglichen Chance auf das Podest nach, das nur zwei Zehntelsekunden entfernt war. „Es war eine saubere Fahrt, aber hin und wieder um die Spur zu wenig Attacke“, meinte der Tiroler. Auch bei Babinsky sei laut eigenen Angaben mehr drinnengewesen. „Ich habe es ein bisschen zu taktisch angelegt.“ Nach seinem besten Weltcup-Ergebnis am Vortag und dadurch guten Chancen auf das WM-Team verließ der Steirer Cortina dennoch „megahappy“.
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