Zu Invasions-Jahrestag

Ukraine: Russland bereitet neue Großoffensive vor

Ukraine-Krieg
28.01.2023 21:02

Russland bereitet laut Kiew für den Jahrestag des Kriegsbeginns eine neue Offensive vor. Es sei „kein Geheimnis“, dass die russische Armee für den 24. Februar eine neue Angriffswelle vorbereite, erklärte der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats, Oleksij Danilow, gegenüber „Radio Swoboda“.

Ihm zufolge sind sich der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat und die Streitkräfte der Ukraine darüber einig, in welchen Gebieten die russische Armee das Offensivmanöver wiederholen will. Die Invasoren hätten die Aufgabe, die Grenzen der Regionen Donezk und Luhansk „vollständig zu erreichen“, so Danilow. Moskau hat die beiden Gebiete zwar zu russischem Territorium erklärt, hat sie aber immer noch nicht unter vollständiger Kontrolle.

Die russischen Truppen hatten zuletzt ihre Angriffe in der Ostukraine deutlich verstärkt. Besonders massive Angriffe werden auf die beiden Städte Wuhledar und Bachmut - beide in der Oblast Donezk - gemeldet; beide Seiten berichteten am Freitag über erbitterte Kämpfe auch um Wuhledar. Erst vor kurzem hatten russische Soldaten und Kämpfer der Söldnergruppe Wagner die nördlich von Bachmut gelegene Kleinstadt Soledar eingenommen. Es war der erste nennenswerte Sieg der russischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten nach mehreren Rückschlägen in den vergangenen Monaten.

Laut Oleksij Danilow befindet sich die Ukraine Anfang 2023 in einer ganz anderen Situation als zu Invasionsbeginn im Februar vergangenen Jahres. (Bild: APA/AFP/Sergei SUPINSKY)
Laut Oleksij Danilow befindet sich die Ukraine Anfang 2023 in einer ganz anderen Situation als zu Invasionsbeginn im Februar vergangenen Jahres.

„Es wird ständig geschossen“
Dem Bericht eines ukrainischen Soldaten zufolge rücken die russischen Soldaten auch nach Bachmut vor, das sie schon seit Monaten versuchen, unter ihre Kontrolle zu bringen. „Es wird ständig geschossen, Tag und Nacht, sie versuchen, Schwachstellen in unserer Verteidigung zu finden“, sagte Jurij der Nachrichtenagentur AFP, während er in einem Schützengraben in Bachmut Stellung hielt.

Seit einer Woche sind die russischen Streitkräfte laut Oleksij Danilow auch damit beschäftigt, die Verteidigungskapazitäten der ukrainischen Truppen in Richtung der Oblast Saporischschja zu prüfen. Die Besatzer hätten dort jetzt „eine gewisse Ansammlung von Truppen“, sagte der ukrainische Politiker. Die ukrainischen Verteidigungskräfte müssten jetzt in maximaler Konzentration und Bereitschaft sein, da die Russische Föderation große Kräfte mobilisiert und gepanzert habe.

„Nicht auf Lorbeeren ausruhen“
Gleichzeitig sei die Wachsamkeit der Streitkräfte der Ukraine heute in einem völlig anderen Zustand als im vergangenen Jahr, betonte Danilow. So wie im Februar 2022 würden die russischen Truppen jetzt daher „definitiv keinen Erfolg haben“. Aber der Sekretär des ukrainischen Sicherheits- und Verteidigungsrats warnt auch: „Das ist für uns kein Grund, uns auf unseren Lorbeeren auszuruhen und zu glauben, dass alles vorbei ist. Im Gegenteil, wir müssen uns so gut wie möglich vorbereiten“.

Auch das in den USA ansässige „Institute for the Study of War“ (ISW) geht davon aus, dass Moskau „die Bedingungen für eine entscheidende Offensivkampagne“ schaffen will. Russische Truppen versuchen daher laut dem ISW, die zahlenmäßig unterlegenen ukrainischen Streitkräfte mit den Angriffen auseinander zu sprengen. Russland hat hunderttausende Reservisten und Strafgefangene mobilisiert, um zu versuchen, die ukrainischen Linien zu durchbrechen und den gesamten Donbass, ein riesiges Kohle- und Industriegebiet im Osten der Ukraine, einzunehmen.

Russland wirft Kiew Angriff auf Spital vor
Indes wirft Russland der ukrainischen Armee vor, durch einen Angriff auf ein Krankenhaus im Osten der Ukraine 14 Menschen getötet zu haben. 24 weitere Menschen seien bei dem Angriff mit HIMARS-Raketenwerfern auf ein lokales Krankenhaus in Nowoajdar in der Region Luhansk am Samstag verletzt worden, hieß es weiter. Opfer habe es „unter den Patienten und dem medizinischen Personal“ gegeben.

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