Er verschanzte sich mit sechs Kindern, recherchierte nach Falcos Tod vor Ort und schrieb Bücher mit kritischem Gedankengut.
Dass sich jemand mit sechs Kindern - darunter ein Baby - aus Angst vor der Endzeit in einem Weinviertler Keller bei Hadres (NÖ) versteckt und verbarrikadiert, ist an und für sich schon mehr als verwunderlich. Wie berichtet, verhaftete die Polizei den verdächtigen Reichsbürger (es gilt die Unschuldsvermutung), nachdem er Beamte der Bezirkshauptmannschaft mit Pfefferspray attackiert hatte. Im Keller wurde eine Langwaffe aus dem Dritten Reich gefunden.
Betrachtet man die Biografie des 54-Jährigen, wird einem so manches klar. Vor etwa 30 Jahren lebte er in Niederösterreich in der Wohnung eines Bekannten. Er soll schon damals Vater von sechs – heute erwachsenen – Kindern gewesen sein.
Der in Österreich geborene, begabte Fotograf setzte sich nach Aufenthalten in Deutschland und England schließlich in die Dominikanische Republik ab. Dort erfuhr er im Februar 1998 vom schrecklichen Unfalltod Falcos. In der Folge recherchierte er am Unfallort, bei Ärzten und Zeugen. Und bot seine Ergebnisse auch der „Krone“ an. Danach arbeitete er an einem eigenen Falco-Musical.
Seit Langem betätigte sich der intelligente und literarisch Bemühte als Autor. Immerhin schaffte er es, ein Dutzend Werke zu veröffentlichen: Bücher, in denen Kritiker Nazi-Gedankengut erkennen wollen. Zurück in Österreich erstand der „Literat“ bei Hadres mehrere Weinkeller. Offenbar, wie sich jetzt herausstellte, deshalb, um dort unter der Erde mit seiner Lebensgefährtin (40) und sechs Kindern versteckt zu leben.
Künstlername, um sich von Opa zu distanzieren?
Und um seine wohl belastende Familienabstammung zu verheimlichen, wählte er bereits vor vielen Jahren einen Künstlernamen – damit niemand erfährt, dass sein Großvater eine echte Nazigröße im Dritten Reich war.
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