Die nächste Generation steht in den Startlöchern. Das Jazzit will nicht nur seinen Vorstand Stück für Stück verjüngen, auch bei der Künstlerischen Leitung und Geschäftsführung ist es Zeit für einen Generationenwechsel. Wie berichtet übergibt Andreas Neumayer nach 33 Jahren als Chef des Hauses im Sommer endgültig den Staffelstab an Jürgen Vonbank. „So ein Übergang ist eine anspruchsvolle Sache, wenn es davor Pioniere gab, die das Haus und die Szene Jahrzehnte lang geprägt haben. Um die unterschiedlichen Ansprüche von den Internen und auch vom Publikum zu erfüllen, muss man früh anfangen mit der Suche“, sagt der Vorstand beim Pressegespräch. Von anfangs zwölf Bewerbern fiel vergangenen Juni dann die Entscheidung auf den 34-jährigen Jürgen Vonbank. „Weil er nach innen wie außen Kompetenz vermittelt und Sicherheit ausstrahlt“, so die Begründung.
Erfahrung hat Vonbank im Musikgeschäft reichlich. Über zehn Jahre arbeitete er als Label- und Projekt-Manager im Musikvertrieb, 2016 gründete er „Minerva Records“, einen Plattenladen mit Café in Schallmoos, dessen Geschäftsführer er bis Ende letzten Jahres war. „Das war eine sehr gute Ausbildung, weil man sehr nah am Puls der Zeit sein muss. Ich habe bei unseren Bestellungen auch gemerkt, dass die junge Generation wieder stärker auf Jazz steht“, stellt der neue Leiter fest. Auch im Veranstaltungsbereich hat der gebürtige Vorarlberger Erfahrung. Seit seiner Ankunft in Salzburg 2011 hat er unter anderem als Teil des Kulturvereins Freakadelle mehr als 400 Veranstaltungen verantwortet.
Für das Jazzit und seine Zukunft hat er klare Vorstellungen: „Ich habe schon meine Bewerbung an das Leitbild des Jazzits angepasst, auf den Schwerpunkt Jazz und improvisierte Musik. Das Jazzit soll Impulsgeber für progressive Musikentwicklung sein, nicht nur reproduzieren, sondern auch ausprobieren, und was mir auch ganz wichtig ist, ist Diversität. Die Szene ist aktuell schon klar in männlicher Hand. Aber dagegen will ich proaktiv im Booking vorgehen und ich finde, wir müssen da auch unsere Position als Gatekeeper klar nutzen.“
Einen zusätzlichen Fokus will er auf den Nachwuchs legen. Einerseits den des Publikums, andererseits den der Musiker. Für Jugendliche und Studierende gibt es verschiedene Vergünstigungen bei den Eintritten, für die jungen Musiker hat er langfristigere Pläne. „Wir sollen ein Ort für lokale und österreichische Musiker sein und das weiter forcieren, denn das Niveau - gerade bei den Jungen hier - ist sehr hoch. Meine große Vision ist ein langfristiges Förderprogramm, bei dem man auch über das Jahr hinweg mit Pädagogen und erfahrenen Kollegen im Dialog ist.“ Vorbilder dafür gäbe es bei internationalen Veranstaltern genügend. Zeit für die Umsetzung hätte Jürgen Vonbank jedenfalls genug, sein Vertrag mit dem Jazzit ist nicht befristet. Larissa Schütz
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