Militärischer Drill

Russlands 10-Jährige müssen bald zur Waffe greifen

An den russischen Schulen soll es ab Herbst eine verpflichtende militärische Ausbildung geben. Den Kindern soll unter anderem der Umgang mit Kalaschnikow-Sturmgewehren und Handgranaten sowie militärischer Drill beigebracht werden. London sieht darin eine Parallele zum Unterricht in Sowjetzeiten.

Die Einführung eines Basistrainings für russische Schüler sei eine mutmaßlich absichtliche Anspielung auf die Sowjetunion, in der bis 1993 eine ähnliche Ausbildung in den Schulen verpflichtend war, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. 

Außerdem spiegle es die zunehmend militarisierte Atmosphäre Russlands in Kriegszeiten wider. Ab September dieses Jahres solle nach Angaben des russischen Bildungsministeriums eine Art Unterricht beginnen, in dem unter anderem der Umgang mit Sturmgewehren und Handgranaten sowie militärischer Drill gelehrt werde. Betreffen werde dies alle weiterführenden Schulen ab der 1. Klasse.

„Überarbeitete Programme“ für den Geschichtsunterricht, die die Perspektive des Kremls auf den Krieg wiedergeben, sollen zudem die Haltung der Sprösslinge „in die richtige Richtung“ lenken. Auch an Universitäten solle eine ähnliche Ausbildung stattfinden.

Geheimdienstinformationen gegen Propaganda
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Kalaschnikow zum Pausenbrot
Der vormilitärische Unterricht wurde nach dem russisch-japanischen Krieg (1904-1905) in den Schulen des Zarentums eingeführt. Die Bolschewisten verpflichteten alle Bürger zwischen 16 und 50 Jahren, den Umgang mit Waffen neben Schule oder Arbeit zu erlernen. Unter Stalin wurde der Militärunterricht schließlich zum Pflichtfach an allen Schulen in der Sowjetunion.