Am kommenden Mittwoch werden - wie ausführlich berichtet - die Nachtdienste an der Zahnklinik Innsbruck eingestellt. Ein internes Schreiben von der kollegialen Führung an den Mitarbeiterstab sorgt für Verwirrung.
Eine aktuelle Wartezeit von rund 15 Monaten und ab morgen keine Nachtdienste mehr – dieses Bild zeigt sich an der Zahnklinik Innsbruck. Clemens Rissbacher, der kaufmännische Direktor des Allgemeinen öffentlichen Landeskrankenhauses Innsbruck, betonte gegenüber der „Tiroler Krone“ mehrfach, dass man sich jedoch nicht ganz zurückziehe: „Nächtliche medizinische Notfälle werden auch weiterhin behandelt – auf der Ambulanz für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie.“
„Bitte kommen Sie morgen ab 8 Uhr wieder“
Doch laut einem internen Schreiben, das der Liste Fritz zugespielt wurde und der „Krone“ vorliegt, klingt das nicht wirklich so. Demnach sollen jene Patienten, die wegen einer zahnärztlichen Schmerz- bzw. Akutbehandlung ab 15.30 Uhr die Zahnklinik aufsuchen, wie folgt aufgeklärt werden: „Leider können wir Sie heute nicht mehr zahnärztlich behandeln. Unsere Öffnungszeiten für eine Zahnbehandlung sind unter der Woche von 8 bis Anmeldeschluss 15.30 Uhr. Bitte kommen Sie morgen ab 8 Uhr wieder oder wenden Sie sich an den für zahnärztlichen Versorgung zuständigen niedergelassenen Bereich bzw. an ein zahnärztliches Ambulatorium der ÖGK.“
Vom Hinweis der nächtlichen Betreuung auf der Ambulanz für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie keine Spur.
„Notfälle werden bei Bedarf behandelt“
Die „Tiroler Krone“ konfrontierte Rissbacher mit diesem Schreiben. Er verspricht: „Bei Verdacht auf einen medizinischen Notfall wird dieser mithilfe der Expertise der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie beurteilt und bei Bedarf von den Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen behandelt.“
„Für wie blöd wird die Bevölkerung gehalten?“
Schier aus allen Wolken fällt Andrea Haselwanter-Schneider, Parteiobfrau der Liste Fritz: „Für wie blöd werden wir gehalten? Nach 15.30 Uhr lässt sich so gut wie kein niedergelassener Zahnarzt finden. Ebenso wenig wird man nach 15.30 Uhr noch von einem Ambulatorium betreut. Das ist eine Hinhaltetaktik.“
Die Politikerin kritisiert das Land Tirol. „LH Anton Mattle und LR Cornelia Hagele müssen ein Machtwort sprechen und klar vorgeben, welche Versorgung sie sich für die Bevölkerung wünschen. Ihr derzeitiges Verhalten zeigt, dass sie keine Wünsche haben. Für sinnloseste Sachen ist viel Geld übrig, nicht aber für die Gesundheit.“
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