Illegaler Serval

„Krone“ deckt auf: Wildkatze im Kinderzimmer

Einem nicht alltäglichen anonymen Hinweis ging Anfang der Woche „Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner nach. Eine Niederösterreicherin postete das Foto ihres Kindes im Bett beim Kuscheln mit einer Serval-Katze in den sozialen Medien. Auf den ersten Blick ein herziges Motiv - doch in Wahrheit sehr bedenklich, denn die Haltung dieser Wildkatzen ist hierzulande strengstens untersagt. 

Sofort wurde die Tierecke aktiv und fand Name und Adresse der Dame heraus und informierte die zuständigen Behörden. Anhand der Bilder war klar: hier muss sofort eingeschritten werden. Gemeinsam mit zwei Amtstierärzten wurde Tierschützerin Entenfellner bei der Dame unangekündigt vorstellig - mit Erfolg!

Der kleine „Aurelio“ wurde wie eine „Hauskatze“ gehalten - nach seiner Beschlagnahmung ist er im Tierschutzhaus St. Pölten untergebracht.

(Bild: Imre Antal)

Falsche Papiere
Die junge Mutter gab sich vorerst nichtsahnend und präsentierte eine andere Katze, erst auf Nachfrage kam „Aurelio“ zum Vorschein. Für Maggie Entenfellner war auf den ersten Blick klar: bei diesem Tier handelt es sich um einen Serval. Die Halterin versuchte mittels Zuchtpapieren aus Polen zu beweisen, dass es sich um eine „normale“ Rassekatze handeln würde.

Viel zu jung
Doch es gab Gründe, die dagegen sprachen: So war das Tier erst sieben Wochen alt - und damit viel zu jung, um von der Mutter und den Geschwistern getrennt zu werden. Außerdem müssen Tiere per Gesetz vollständig geimpft sein, um nach Österreich einreisen zu dürfen - dies ist in diesem jungen Alter noch gar nicht möglich.

Ein Serval in freier Wildbahn wird kniehoch und bis zu zwölf Kilo schwer.

(Bild: DDP/AFP (Symbolbild))

Wildkatzen sind keine Haustiere

• Bei Servalen handelt es sich um Einzelgänger. Nur in der Paarungszeit sind sie zu zweit unterwegs.
• Er benötigt immer frisches, rohes Fleisch.
• Für Kinder und Haustiere sind Servale keinesfalls geeignete Spielgefährten.
• Servale behalten stets ihren Wildtiercharakter und gelten als nicht domestizierbar. Demnach sind sie scheu, zurückhaltend, dominanter und aggressiver als Hauskatzen.

Handel mit Exoten
Behutsam und freundlich agierten die beiden Amtstierärzte - blieben jedoch eisern und nahmen „Aurelio“ trotz heftiger Proteste seiner Halterin mit. Der Handel mit exotischen Tieren boomt, denn aufgrund der aktuellen Wirtschaftskrise werden die Tiere viel billiger angeboten als gewöhnlich - und finden dementsprechend auch Abnehmer.

Dabei handelt es sich um pure Tierquälerei, nur damit jemand ein exotisches Tier sein Eigen nennen kann. Denn Wildtiere sind nicht für die Haltung in Wohnungen und Häusern geeignet.

Den Händlern das Handwerk legen
Wie viele Wildtiere in Österreich illegal gehalten werden, ist schwer einzuschätzen. Aber die „Krone“-Tierecke wird weiterhin jedem Hinweis nachgehen - um möglichst viele Fälle aufzudecken und den Händlern das Handwerk zu legen. „Aurelio“ wird nun im Tierschutzhaus in St. Pölten gepflegt. Für ihn wird in einiger Zeit ein neues Zuhause gesucht - wo er wieder Wildkatze sein darf, so wie es eigentlich seine Bestimmung ist.