Lockdown-Nachwehen

Schlafmangel führte zu Wutausbrüchen bei Kindern

Wissenschaft
31.01.2023 14:11

Der Lockdown im Frühling 2020 hat den Schlaf von Babys und Kleinkindern beeinflusst. Die Auswirkungen spiegelten sich in deren Verhalten wider - selbst ein halbes Jahr später noch. Kleinkinder, die wegen des Lockdowns in der Nacht öfter erwachten, hatten sechs Monate später eine signifikant niedrigere hemmende Selbstkontrolle

Kleinkinder, die wegen des Lockdowns in der Nacht öfter erwachten, hatten sechs Monate später eine signifikant niedrigere hemmende Selbstkontrolle, hieß es in der kürzlich im Fachblatt „Plos One“ publizierten Studie der Universität Freiburg. „Das zeigt sich zum Beispiel darin, dass Kinder unruhiger oder zappeliger sind“, erklärte Studienleiterin Salome Kurth. Ebenfalls vermindert im Zusammenhang mit vorausgehend schlechterem Schlaf war die Kontrolle der Emotionen. So hatten die Kinder beispielsweise häufiger explosive Wutausbrüche.

Emotionale Verarbeitung gestört
Als Grund dafür vermuten die Forschenden, dass die Schaltkreise der emotionalen Verarbeitung in Hirnen von Kindern während des Schlafs reifen. Schlafstörungen in sensiblen Entwicklungsphasen könnten dies beeinflussen. Insgesamt wurden 45 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren untersucht respektive deren Eltern befragt. Dass der Lockdown die Schlafqualität von Kleinkindern und Babys drastisch negativ beeinflusste, hatte das Forschungsteam in einer im Frühling 2021 publizierten Studie gezeigt. Insbesondere Stress von Eltern führte dazu, dass Kinder während der Nacht öfter erwachten.

Erholsamer Schlaf wichtig
Die neue Studie bestätige die Annahme, dass es entscheidend sei, das Schlafverhalten von Vorschulkindern in schwierigen Bedingungen zu erhalten, hieß es in einer Mitteilung der Universität Freiburg vom Dienstag. „Diese Möglichkeiten, den Schlaf von Kindern zu schützen, die gibt es“, betonte Kurth. So führen Achtsamkeitsübungen oder körperliche Bewegung etwa zu verbesserten Schlafbedingungen bei Kleinkindern. Außerdem leide der Schlaf von Kindern mit Geschwistern oder Haustieren weniger unter Situationen wie einem Lockdown.

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