Neben der Innsbrucker Editorin Monika Willi, zeichnet ein weiterer Tiroler, Niki Waltl aus Oberndorf bei Kitzbühel, als „Director of Photography“ beim diesjährig nominierten Dokumentarfilm „Nawalny“ von Daniel Rohrer verantwortlich.
Spätestens seit dem Zeitpunkt, als Wladimir Putin der ganzen Welt sein wahres Gesicht als skrupelloser Kriegsherr zeigte, wurde das, was Niki Waltls Kamera für den Oscar-nominierten Dokumentarfilm „Nawalny“ einfing, zu einem historischen Zeitdokument, das dank seiner Aussagekraft immenses Potenzial in sich trägt. Denn „Nawalny“ präsentiert sich als erschreckende, auf Zelluloid gebannte Chronik, die noch nie gesehene Einblicke in die perfiden, menschenverachtenden Mechanismen des Machtapparates des russischen Präsidenten bietet.
Zwei Monate mit der Kamera an Nawalnys Seite
Für die mitreißende Bildgestaltung dieses außergewöhnlichen Filmmonuments unter der Regie des kanadischen Regisseurs Daniel Roher zeigt der 39-jährige Niki Waltl aus Oberndorf bei Kitzbühel als „Director of Photography“ mit seiner meisterlichen Kameraführung und beeindruckender Lichtgestaltung verantwortlich. Nachdem im August des Jahres 2020 ein Giftanschlag auf den russischen Oppositionellen, Aktivisten und Putin-Kritiker Alexej Nawalny verübt worden war, erholte sich dieser für einige Monate mit seiner Familie in Deutschland.
Alexej Nawalny präsentierte sich mir als ein äußerst entwaffnender, interessierter Mensch, der bei unserem ersten Zusammentreffen innerhalb kürzester Zeit eine angenehme Atmosphäre schuf.
Niki Waltl, „Director of Photography“
Hier war Niki Waltl tagtäglich für den Zeitraum von zwei Monaten in engsten Kontakt mit ihm. „Ich kam durch die Bitte von Produzentin Odessa Rae zu diesem Projekt, da mich eine Berliner Produktionsfirma ihr empfahl“, erzählt Niki Waltl einleitend, um weiter darüber zu sprechen, wie er den russischen Oppositionellen menschlich wahrnahm. „Am ersten Drehtag war ich natürlich etwas nervös, als ich das gesicherte und bewachte Haus, in dem er sich mit seiner Frau und den zwei Kindern aufhielt, betrat. Ich empfand Nawalny als einen äußerst entwaffnenden, interessierten Menschen, der in kürzester Zeit eine angenehme Atmosphäre schuf und der ausgezeichnet Englisch spricht.“
Ein reales Erlebnis, einem Agententhriller gleich
Ein reales Erlebnis, einem Hollywood-Agentenhriller gleich, erlebte Niki Waltl, als Nawalny, der über einen investigativ tätigen Journalisten die Telefonnummer seines Attentäters bekam und diesen dann getarnt als fiktiver russischer General anrief. „Bei diesem Telefonat konnte man an den Gesichtern der Anwesenden sehen, dass etwas Wahnsinniges im Gange ist, als dieser vom Staat beauftragte Mörder, alles bis ins kleinste Detail erzählte“, schildert Niki Waltl die Szene.
Nach einigen Dokumentarfilmen, gerne wieder einen Spielfilm
Auf Wünsche nach seiner beruflichen Zukunft angesprochen, meint Waltl: „Aktuell würde es mich ungemein reizen, wieder einmal bei einem Spielfilm-Projekt mitzuarbeiten“. Fix ist, dass er so wie alle Jahre auch heuer mit seinem Fachwissen im Programmteam des Filmfestivals Kitzbühel dabei sein wird.
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