Der Abschied vom Diesel hat Priorität - doch was ist die beste Alternative? Die Studie eines deutschen Technikinstitutes spricht sich gegen Wasserstoffzüge aus, wie sie für die Zillertalbahn weiterhin geplant sind. Deren Technik-Vorstand kontert vehement und verweist auf spezielle Erfordernisse.
Allen Debatten und Rückschlägen zum Trotz ist Helmut Schreiner, Vorstand der Zillertaler Verkehrsbetriebe, vom künftigen Wasserstoffzug im Tal überzeugt. Und er verweist auf das Regierungsprogramm, wo auf Seite 54 sinngemäß zu lesen ist: Das Projekt „Zukunft Zillertalbahn 2020+“ sei als Tiroler Leuchtturmprojekt für nachhaltige und emissionsfreie Mobilität massiv voranzutreiben. „Einen genauen Fahrplan gibt es noch nicht. Wir hoffen, die Fahrzeuge bis 2026 zu bekommen“, sagt Schreiner.
Der Preis von grünem Wasserstoff ist immer höher als der Strompreis.
Wolfgang Klebsch, Autor einer deutschen Studie
Studie sieht Batteriezüge im Vorteil
Bezüglich bester Technik laufen international Debatten: Der deutsche Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) verfasste eine Studie zu klimaneutralen Zügen und stellt fest: „Die Wirtschaftlichkeit von batteriebetriebenen Zügen ist signifikant höher als die von wasserstoffbetriebenen.“ Bis zu 35 Prozent betrage der Unterschied (Anschaffung, Betrieb, Wartung).
Hauptfaktoren: Der benötigte grüne Wasserstoff muss mit einem Wirkungsgrad von unter 80 Prozent unter Einsatz von Strom erzeugt werden. „Der Preis von grünem Wasserstoff ist daher immer höher als der Strompreis“, hält Studienautor Wolfgang Klebsch fest. Zudem müssten die Brennstoffzellen im Laufe der Fahrzeuglebensdauer bis zu siebenmal getauscht werden. In der Studie wurde das Netz in Düren (Nordrhein-Westfalen) analysiert. Batteriezüge seien daher klar zu bevorzugen.
Damit konfrontiert listet Schreiner Zillertaler Besonderheiten auf, die das Studienergebnis seiner Meinung nach umkrempeln:
Und eine Oberleitung mit Strom? 51 Kilometer müssten elektrifiziert werden, bei 950.000 Euro pro Kilometer wären das fast 49 Millionen Euro an Investitionen. Das nötige UVP-Verfahren würde alles bis mindestens 2030 verzögern. Die Leitungen bei 85 Bahnübergängen seien auch gefährlich. „Unter unseren speziellen Gegebenheiten ist der Wasserstoffantrieb daher das Beste“, fasst Schreiner zusammen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.