Nach viel Kritik treffen die ersten Asylwerber in der Obersteiermark ein. Bewohner fürchten, dass Versprechungen nicht eingehalten werden.
Mit der gestrigen Übergabe des Erdgeschoßes steht das ehemalige Landespflegezentrum in Kindberg ab heute für die ersten Flüchtlinge bereit: „Im ersten Schritt werden es bis zu 50 sein“, verriet Thomas Fussenegger, Sprecher der Asylbetreuungsagentur des Bundes (BBU). Mit der Fertigstellung der anderen Geschoße rechnet er im März: „Dann werden es bis zu 250 Flüchtlinge sein.“
Dass es tatsächlich dabei bleibt, glaubt so mancher Kindberger nicht: „Einige haben Angst“, weiß Bürgermeister Christian Sander (SPÖ). Verstärkt wurde das auch durch den Besuch von FPÖ-Bundesparteichef Herbert Kickl im Dezember. Gestern Abend kamen noch einmal einige Anrainer zu einer Versammlung.
Asylwerber werden von Ärzten und Sozialarbeitern betreut
„Wir nehmen die Anliegen ernst“, so Fussenegger. Man versuchte aber auch, gleich Bedenken auszuräumen und garantierte, dass es bei 250 Personen bleibe und man keine weiteren Anlagen plane. Die Heimbewohner seien solche mit Sonderbetreuung: „Wegen erhöhtem Pflegebedarf oder psychologischer Betreuung.“
Wenn alles, wie geplant, kommt, sage ich als Bürgermeister: ,Es ist für die Stadt tragbar.’ Manche glauben das aber nicht.
Christian Sander
Als Personal stehen anfänglich insgesamt drei Vertragsärzte aus dem Raum Graz bereit, die etwa zweimal pro Woche vor Ort sind. Zusätzlich werden zwei Pfleger, Sozialarbeiter und Bezugsbetreuer für Minderjährige - selbst Flüchtlinge - eingesetzt.
Mit Problemen rechnet Fussenegger nicht. Personen mit Gewaltpotenzial würden gar nicht erst in Kindberg landen: „Bereits in den Aufnahmezentren wird das untersucht.“ Auch die Polizei glaubt nicht an Ausschreitungen, dennoch werden die Polizeistreifen verstärkt, zwei zusätzliche Beamte kommen auf den Posten. Sollte es Anzeigen geben, werde man reagieren.
Sander hofft, dass alles tatsächlich so kommt: „Dann ist es für die Stadt tragbar, dann können wir ein gutes Miteinander schaffen!“
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